porös de peur
gegend (vk)
freitag ist freutag
- heute morgen zwei züge, die, kurz vor 7, einfach mal wieder so ausfallen, der eine in die eine, der andere in die andere richtung, wegen repararatur, wir bitten um entschuldigung, heute mittag dann ein autofahrer, der so asozial auf dem bürgersteig parkt, dass ich auf die stark befahrene hauptstraße ausweichen muss, ich denke noch darüber nach, ihm einen zettel mit einem gepfefferten spruch ans auto zu kleben, man kann durchaus noch bescheuerter parken, muss sich dafür aber ganz schön anstrengen, so was in der art, finde es aber nicht wirklich aufm punkt und eigentlich ist mir auch zeit und papier zu schade, ich gehe also, die befahrene straße benutzend einfach so dran vorbei, mann, was bin ich großzügig, ärgere mich aber trotzdem, als ein anderer fahrer mit mindestens 70 sachen an mir vorbei auf die fast schon rote ampel zurast, um 5 meter vorher sich doch noch für eine vollbremsung zu entscheiden, benzin ist ja nicht teuer und wir leben in keinerlei krisen, da kann man ja mal … wie auch immer: ich bin mutiger und denke: ein blick ins auto, augenkontakt, ausdruck meiner missbilligung: that’s it, mach ich auch, klassisch kleiner zwerg im aufgemotzten zwergenauto, ein fast noch jugendlicher wichtiger wicht, der, als er endlich nach zwanzig langen jahren des wartens grün bekommt, mit highspeed vor mir die kurve nimmt, yeah, zeig mir, was du drauf hast, während ich hier an der fußgängerampel warte – kurz darauf im zug nachhause dann eine junge mutter mit kind und kinderwagen, die sich dermaßen friedlich und ausgeglichen mit ihrem kind beschäftigt, dass mich das an die eigene kindheit erinnert, an meine cousine, und ihre schwester, an freundliche menschen im freundlichen garten meiner großeltern, früher war die welt noch freundlicher, denke ich, bis mir einfällt, dass die meisten meiner verwandten (diese angedachte cousine war die ausnahme) natürlich eben erst dem 2. weltkrieg entschlüpft waren: da capo al fine.
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So weit dieser Aufruf, dem ich mich inhaltlich sehr verbunden fühle. Ich teile ihn aber nicht in allen Details. Insbesondere sehe ich hier keine obrigkeitsstaatliche Maßnahme, da ich hier keinen Obrigkeitsstaat sehe.
Ich kann einen solchen Satz leider nicht mitunterschreiben. Obwohl ich es gerne unterschrieben hätte. Ich halte das mit dem Obrigkeitsstaat abere einfach für eine falsche Beobachtung der Dinge. Es gibt eine Kommission, die ohne bestes Wissen entscheidet. Ich sehe hier überstürztes, unbedachtes und vor allem willfähriges Verhalten, Unwissenheit, Urteilen ohne Kompetenz.
Ich sehe von ministerieller Seite Willfährigkeit gegenüber ausgegebenen politischen Richtlinien. Möglicherweise Druck auf die Museumsleitung. Ängstliches Anpassen an Cancel Culture, die keine Kultur ist, sondern eine Unkultur. Ich sehe eine Museumsleitung, die sich das gefallen lässt, statt in so einem Fall zurückzutreten und ihre Ohnmacht der Politik gegenüber zuzugeben. Es sei denn, so ist es gar nicht und sie trägt diese Entscheidung, aus welchen Gründen immer, mit. (So sieht es aber nur bedingt aus). Skandal genug.
Einen Obrigkeitsstaat sehe ich hier keinen. Nur Dummheit und Ungeschicklichkeit der Gremien. Deshalb nur Solidarität von mir. Das Signal, dass wir wachsam sind, aber leider keine Unterschrift.
Wer es aber trotzdem tun will: