alle: Graphit auf Papier, 20,5×15,2cm, bzw. 15,2×20,5cm, 30.10.09
Skizzenbuch und permanenter Ausstellungsraum von Klaus Harth
alle: Graphit auf Papier, 20,5×15,2cm, bzw. 15,2×20,5cm, 30.10.09
Ein kleines, hochformatiges Bild. 40cm hoch, 30cm breit. In dunklen, verwaschenen Grüntönen gehalten. Das ganze Bild wirkt ein wenig verwaschen. Die Farbe wurde, so wie es aussieht, nachträglich nochmals mit einem Gegenstand (nicht mit Pinseln o.ä.) verwischt. Im Vordergrund könnte man sich eine Rasenfläche vorstellen (ungepflegt), im Hintergrund Bäume oder Gebüsch. Farbigkeit und Farbauftrag erzeugen einen unwirtlichen Eindruck. Im Vordergrund rechts ein weißer Tisch. Die Tischplatte mit weißer Ölfarbe in dicken pastosen Farbspuren gekennzeichnet. Die Tischbeine zum Teil ähnlich verwischt wie der gesamte Hintergrund. Nur das, vom Betrachter aus gesehn, linke vordere Tischbein wurde nochmals durch eine dünne weiße Farbspur betont. Dies dürfte mitunter die hellste Stelle des Bildes sein; in ihrer Krakeligkeit erinnert diese Linie fast an einen Blitz. Auch die Tischplatte selbst darf man sich nicht gerade, eben und ordentlich vorstellen. Sie wurde perspektivisch sehr frei verzeichnet und sieht merkwürdig verbogen aus. Direkt hinter dem Tisch ragt eine, ebenfalls sehr im Unklaren belassene helle Linie nach oben, von der aus wiederum drei dunkle Linien je nach links, rechts und schräg oben abgehen. Ein Baum ist dies keiner.
Ein großes rotes Blatt, Format 88×63 cm. Das Rot fast gleichmäßig aufgetragen, rechts bis zum Blattrand, links endet die Farbe unkonturiert unregelmäßig und lässt auch Papierweiß frei. In der unteren Hälfte des Bildes schwarze, weiße und rote Elemente, die sich zu einer Art Zeichen verdichten. Relativ schnell erkennt man eine Hand. Diese Hand wurde als Foto eincollagiert. Sobald man die Hand gesehen hat, sieht man auch den dazugehörenden Kopf im rechten Teil dieses verdichteten Zeichens. Dieser Kopf ist von oben fotografiert worden. Augenbrauen, Wimpern, Nase und Wangen sind zu erkennen. Allerdings besteht nur der linke Teil des Kopfes, der übrigens zur Mittelachse des Bildes blickt, aus besagtem Foto, die rechte Hälfte wurde malerisch ergänzt. Als eine solche malerische Ergänzung sieht man nun auch den dominierenden Balken im oberen Teil des Zeichens, der nichts anderes darstellt als eine Verlängerung des dunklen Armes einer Strickjacke. Der dunkle Balken am rechten Rand des Zeichens allerdings nimmt auf nichts Gegenständliches bezug, sondern ist als freies graphisches Element zu sehen, der, genauso wie die locker gesetzte Dunkelheit am unteren Ende, dem Zeichen eine Begrenzung und einen Halt auf der roten allumfassenden Fläche verleiht. Links ist das Zeichen, das wir jetzt als von oben gesehene, sitzende weibliche Figur sehen können, durch Reste des fotografierten weißen T-Shirts, sowie ergänzende und kommentierende rote und weiße Malspuren, definiert. Ein kleiner und feiner schwarzer Tintenstrich rechts oberhalb des Gesichtes setzt der relativen Grobheit der malerischen Ergänzungen einen sensiblen Kontrapunkt, der noch einmal betont, wie fein aufeinander abgestimmt sich die diversen Elemente zueinander schlussendlich doch verhalten.
Wir dürfen nochmals dazu aufrufen, uns die entsprechenden Bildbeschreibungen zu schicken! Es wird ein kleines Büchlein geben. Stephan Flommersfeld erstellt aufgrund jeder Bildbeschreibung eine graphische Interpretation und das Layout des Buches, das dann, pünktlich zu den KUNSTSTOFFEN, Anfang Dezember, erscheinen wird.
Eröffnung 30. Oktober 2009 (Weltspartag), 20 Uhr
Ausstellung 31. Oktober–22. November 2009
Öffnungszeiten Sa + So 14–18 Uhr und nach Vereinbarung
Eröffnungsperformance: illig&illig/Worms
Walpodenakademie
Neubrunnenstr. 8, 55116 Mainz
www.kunstzwerg.net
www.myspace.com/kunstzwergfestival
kunstzwerg@arcor.de
WAS KOSTET DIE WELT?
HOW MUCH IS THE WORLD?
Eine Veranstaltung des Mainzer Kunstvereins Walpodenstr. 21 e.V. in Zusammenarbeit mit Atelier Basis Frankfurt
Michael Bloeck/Frankfurt a.M.
Brandstifter/New York
Helmut van der Buchholz/Ludwigshafen
Billa Burger/Frankfurt a.M.
Janis Elko/Frankfurt a.M.
Alfred Gronak/Mainz
Klaus Harth/Neunkirchen
Hötsch Höhle/Ludwigshafen
horstundireneschmitt/Mainz
Jin-Kyoung Huh/Frankfurt a.M.
illig&illig/Worms
Inox Kapell/Berlin
Ruppe Koselleck/Münster
Wang Kuan-Ting/Taiwan
Kerstin Lichtblau/Frankfurt a.M.
Barbara Rößler/Mainz
Tanja Roolfs/Mainz
Stefan Saeger/Braunschweig
Shau Chung Shin/Frankfurt a.M.
Superart.tv/Mannheim
Kathleen Thum/New York
Dr. Stein von Unruh/Mainz
Violetta Vollrath/Mainz
Hedwig Wiedemann-Tokarz/Frankfurt a.M.
Das ausgewählte Bild ist mit Aquarellfarben gemalt, die Farbpalette umfasst lediglich braun, grau und schwarz. Zu sehen ist der Oberkörper einer Frau, die unter einem Wasserstrahl, der ganz leicht – nur angedeutet – vom linken oberen Drittel des Bildes nach unten rechts zur Ecke verläuft, wobei er sich am Ende verliert.
Die Frau nimmt etwa 2/3 des Bildes von oben nach unten, aber auch von rechts nach links ein. Im oberen Drittel wurde nahezu keine Farbe benutzt, der Hintergrund ist weiß. Die nackte Frau ist schräg dargestellt, eine erdachte Fluchtlinie endet in der oberen rechten Bildecke. Die Unbekannte steht uns frontal gegenüber. Ihre Vorderseite zeigt uns, dass sie braunes, langes und bereits nass auf ihrem Rücken herunterhängendes Haar trägt, das sie mit beiden Händen ungefähr am Ohr zusammen hält, während sie sich vom Wasser besprühen lässt. Dabei zeigt ihr rechter Ellbogen in die Höhe, nahezu in die obere linke Bildecke, ihr linker Ellbogen endet etwa in der Mitte des rechten Bildrands.
Sie hat die Augen geschlossen, ihr Gesicht ist in die obere linke Bildecke gerichtet. Dabei spitzt sie den Mund, der in einem rotbraunen Farbton gehalten ist, leicht an. Sie hat einen recht muskulösen Körper, die beiden Halsstränge links und rechts sind deutlich ausgeprägt. Ihr Busen ist ihrem Köper gemäß proportioniert, der obere, gerade noch dargestellte Bauch zeigt die einzelnen Muskeln links und rechts der Körpermitte.
Körper und Wasser sind in Grautönen gehalten, lediglich die Muskulatur des linken Armes und die untere rechte Halspartie sind mit hellen Brauntönen versehen, die den Lichteinfluss darstellen.
Insgesamt betrachtet bildet die Frau mit ihrem Körper eine sich kreuzende Struktur, einem X ähnlich. Von links oben nach rechts unten sind Wasserstrahl und Ellbogen dominierend, von unten links nach oben rechts bildet der Körper vom Bauch zum Kopf die gekreuzte Linie.
Eine Zeichnung im DIN A 4-Format. Drei Figuren sind darauf zu sehen. Die Gesichter in grauen, vergleichsweise zarten Bleistiftstrichen angelegt, die Körper dunkler, kräftiger, teilweise durch Filzschreiber verstärkt. Leichte Filzschreiberspuren finden sich auch in den Haaren der abgebildeten Personen. Rechts im Vordergrund eine männliche Figur, vom Betrachter aus gesehen nach links gewandt, blickt diese Person leicht unter sich Richtung Bildmitte. Dahinter, von ihm ein wenig verdeckt, eine jüngere Frau, die einen Rock trägt, und die, ein wenig verloren vor sich hinstarrend, den Blick des Betrachters um eine Nuance verfehlt. Ihre Gedanken gehen ins Leere. Der Mann trägt eine dunkle Hose und hält die Hände unterhalb des Bauches gefaltet. Im Hintergrund, ebenfalls verdeckt, eine weitere Frauenfigur (an der Gesichtsform und an der Frisur als solche auszumachen), deren Blick ebenfalls an dem des Betrachters vorbeigeht, die aber, alles in allem, entschlossener wirkt, und nicht den Eindruck einer die Gedanken lähmenden Trauer oder Traurigkeit hinterlässt wie die anderen beiden Figuren.
Es entstünde also allein durch die Haltung der Figuren eine psychologisch deutbare Spannung in einer doch unklar bleibenden Szenerie. Das alles wird aber nun noch gesteigert durch symbolhaft abstrakte Momente. Der Hintergrund des Blattes ist in einem zartrosa Ton gehalten. Links oben befindet sich ein nicht deutbares Zeichen aus einem schwarzen Kreis und einer Art Keil, die aus diesem Kreis herausragt. Ein kleines Dreieck in diesem Kreis könnte man als Auge deuten, dann wäre der Keil eine herausgestreckte Zunge. Die dunkle Hose des Mannes korrespondiert mit einer diffus angedeuteten Dunkelheit am linken Bildrand. Ein, bei längerem Betrachten immer mehr an ein Hakenkreuz erinnerndes Konstrukt aus dunkelrosa Filzstiftlinien, grob über die ganze Szene drübergehauen, sowie einige grobe Graphit- und schwarze Filzstiftspuren komplettieren das Blatt. Es trägt übrigens den Titel: „Beat Generation“.
Tintenroller auf sehr glattes Papier, 26.10.09, je 21x21cm
Es handelt sich um ein Bild im Hochformat von 99 x69 cm. Gehalten ist es in Ockergelb, Lila- und Blautönen. Auf der linken Seite findet sich ein in wenigen kräftigen dunkellila Pinselstrichen skizzierter Mann, der einen Hut trägt und einen Schirm hält. Er steht mit einem gewissen Abstand zum linken Bildrand. Nur der Schirm berührt kurz die Bildbegrenzung. Desweiteren schafft er eine optische Verbindung zu dem Haus, das die ganze rechte Bildhälfte dominiert. Das Gesicht des Mannes ist ockerfarbig gehalten. Vor dem Haus sind, in blauer Farbe angedeutet, an Palmen erinnernde Bäume auszumachen. Die Szenerie spielt, so lässt sich schließen, in einem außereuropäischen Land der wärmeren Klimazone. Der Schirm ist also als Schutz vor der Sonne zu lesen. Der Himmel ist in flotten Strichen in hellen Blautönen gemalt.
Der Mann schaut, vom Betrachter abgewandt, hinüber zu dem viergeschossigen Haus mit Flachdach in der rechten Bildhälfte. Dieses Haus ist windschief, wirkt ein wenig zusammengeschustert, aber doch scheinen dort Menschen zu wohnen. Fenster stehen offen, Balkone sind angedeutet, und nach einiger Zeit erkennt man zwei weitere flott hinskizzierte Figuren, die an dem Haus vorbeizugehen scheinen. Der Mann befindet sich links im Vordergrund, das Haus in der rechten Bildhälfte im Mittelgrund, weshalb es sich also perspektivisch ergibt, dass die Figur des Mannes alle anderen Details der rechten Bildhälfte an Länge übertrifft und fast vom unteren bis oberen Bildrand reicht. Weshalb blickt er zu dem Haus? Mit den beiden vorbeiflanierenden Figuren hat er nichts zu tun. Was aber mit dem Haus? Sehr, sehr locker angedeutete Vegetation am rechten Bildrand, in helleren, teils mit weiß gehöhten Blautönen gehalten, korrespondiert mit den dunkleren Pinselstrichen, mit denen der Mann skizziert ist. Dies schafft eine optische Verbindung und führt den Blick unweigerlich von links nach rechts. Ob sich aber der Mann gleich ebenfalls dorthin begeben wird, wo bereits sein Blick und seine Gedanken ruhen, oder ob ihm dieser Blick und diese Gedanken genügen werden, bleibt offen.
Bewegung und Statik scheinen eines der unterschwelligen Themen dieses Bildes: das Haus am standhaftesten, obwohl auch dieses Gebäude bereits in lechte Bewegung versetzt scheint, der Mann stehend und betrachtend und auf dem besten Wege, die Büsche am rechten Bildrand fast schon in Aufruhr. Und nicht zu vergessen die beiden flanierenden Skizzen in ihrem gleichmäßigen Schritt, die dieses Thema zsammenzufassen scheinen.
Eine Postkarte. Man blickt über eine große Kiesfläche. Im Mittelgrund Wasserbassins, in den Boden eingelassen, wie sie für bestimmte Parkanlagen typisch sind. Hinter den Bassins beginnen auch die ersten Hecken- und Baumreihen, die, wohl leicht abschüssig, ab dort in die Tiefe des Raumes (und des Parks) führen. Im leichten Dunst, in ziemlicher Entfernung,sind einige Hochhäuser zu erkennen. Jetzt kommt aber das Außergewöhnliche: Vor dem rechten Bassin, quasi zum Beginn des Mittelgrundes, steht ein dunkelgrünes rechteckiges, an eine große Gartentür erinnerndes Metallteil. Eine Art Absperrung, wenn man es sich genauer betrachtet, denn links und rechts sind dreieckige Stützkonstruktionen angebracht. Es ergibt sich aber aus dem Bildzusammenhang keinerlei Anlass zu einer solchen Absperrung. Links und rechts des Gitters gibt es genügend Platz, um einfach so daran vorbeizuspazieren. Im Bild selbst erfüllt es aber tatsächlich die Funktion eines Blickfangs: Die Absperrung ist die Attraktion der Postkarte. In ihrer Strenge erinnert die Metallkonstruktion natürlich auch an Bildfindungen des Konstruktivismus, was von der Fotografin wiederum unterwandert wird, indem sie sie, wie man es auch hätte machen können, aber eben gerade nicht zentral im Foto arrangiert. Die Absperrung lässt diese Erinnerung offen, steht auf der anderen Seite aber auch einfach nur so rum. Farblich in der Nähe der Parkbäume und Hecken, wird der Unterschied zwischen Natur und Menschengemachtem klar, erinnnert aber gleichzeitig daran, dass auch die Anlage des Parkes selbst etwas Menschengemachtes und nicht etwas Natürliches ist.
Acryl, Öl auf Leinwand, 80x70cm, 21.10.09
Folienschreiber auf glattes Papier, 21.10.09
Ein kleines Bild (Format 36x36cm) zeigt eine sich kauernde junge Frau mit dunklen Haaren und dunklem Kleid. Ein schulterfreies Kleid mit sogenannten Spaghettiträgern. Die Figur ist nach unten angeschnitten, das linke Bein ragt gerade noch ins Bild. Darauf ruht der linke Arm der abgebildeten Frau, deren Blick, vom Betrachter abgewandt, von ihr aus gesehen nach links unten gerichtet, zur Mitte des Bildformates zielt. Der rechte Arm führt locker nach unten und ist ebenfalls am unteren Bildrand angeschnitten. Man könnte sich vorstellen, dass die Frau sich in ihrer hockenden Haltung damit auf dem Boden abstützt. Die Figur trägt eine gelbe Kappe mit zwei schwarzen Hörnern darauf. Die Hörner erreichen den oberen Bildrand. Die Hauttöne der Figur sind vergleichsweise zart gehalten und wechseln zeitweise in eine leicht blau-graue Farbskala. Der Hintergrund des Bildes ist in einem Dunkelrot gehalten. Malgrund des Bildes ist ein Stoff, auf dem bereits ein Blumenmuster aufgedruckt war. Im Wechsel eine geöffnete Rosenblüte und ein Rosenstengel, ebenfalls mit drei Blüten daran, diese allerdings geschlossen. Diese bereits aufgedruckten Blüten sind an einigen Stellen übermalt worden, dabei aber noch erkennbar, an den nicht übermalten Stellen wurden sie als eine Art regelmäßiges Grundraster ins Bild integriert. Dadurch scheinen zum einen die Blüten durch das Bild und um die Figur umherzufliegen, zum anderen scheint ein Rosenstengel auch einmal als Dekor der gelben Mütze zu dienen. Aus dem Gegensatz nicht zuletzt der merkwürdigen schwarzen Hörner und der leicht verletzbar wirkenden Haltung der Figur entsteht eine gewisse, durchaus auch erotische, Spannung, die offen lässt, was nun gleich als nächstes passieren wird.
Acryl, Öl, Leinen, 60x70cm, 21.10.09
Folienschreiber auf extrem glattes Papier, 21x21cm, 20.10.09
Graphit auf Papier, 20,5×30,5cm, 20.10.09
Öl und Acryl auf Leinen, 70x80cm, 19.10.09
Öl auf Leinen, 40x60cm, 18.10.09
Graphit, Tusche, Papier, 20,5×30,5cm, 17.10.09
Acryl, Öl, Leinwand, 50x70cm, 15.10.09
Öl, Acryl, Leinwand, 30x40cm, 11.10.09