lunatic:

 

lunatic: mein Mond von heute morgen, kurz nach minuit, Feldstecher vorm Auge, noch ein kleiner Erdschatten rechts, Umfeld dunkel, keinerlei Auge auf dem Papier: voilà: ->

Zeichnung von vorgesterday: das macht auch noch keine ordnung (vorfreude auf den mond)

zu einer Zeichnung von Veronika Olma

Wir haben ein Querformat vor uns. Ein samtiges Schwarz als Hintergrund. Schwarz kann warm sein. Aus diesem Schwarz heraus leuchtet uns ein strahlendes Weiß entgegen. Weiß kann kalt sein. Ist es das in diesem Fall? Sofort können wir etwas erkennen: Das weiß leuchtende Denkmal eines Hundes. Eines in Weiß gehaltenen Hundes, mit Acrylfarben malerisch angelegt, auf einem sehr flachen Sockel sitzend aufgerichtet, seitlich gesehen, Blick zur Mitte des Bildes. Es könnte ein in Marmor gehauener Hund sein, wenn er nicht gleichzeitig auch so unerhört lebendigt wirkte. Die Vorderpfoten wie seitlich anliegende Ärmchen, den Schwanz zum Betrachter hin als Bogen auf dem flachen Sockel liegend. Die Darstellung dieses Hundes ist ausgesprochen präzise, sehr naturalistisch gehalten. Er ist der Aufmerksamkeitsfänger in diesem Bild. Er macht einen freundlichen Eindruck. Er ist wiedererkennbar. Wir mögen diesen Hund. Dieser Augenfänger befindet sich direkt rechts von der Mitte des Täfelchens. Er nimmt in der Höhe ziemlich genau die Hälfte des Formates ein und lässt oben und unten in etwa den gleichen freien Raum. Quasi mittig platziert. Überhaupt kann man sagen, dass sich das wesentliche Bildgeschehen auf einem proportional verschobenen Rechteck in der Mitte des Formates abspielt. Gemalt und gezeichnet ist das ganze auf eine Holztafel im Format 26 x 35,8cm. Dieses gedachte, proportional verschobene Rechteck, das die eigentliche Bühne für unser Geschehen darstellt, umfasst etwa 15 x 22cm. Nur einige wenige Linien finden den Weg über diesen inneren Bereich hinaus zum Rand des eigentlichen Formats. Rechts in diesem inneren Rechteck also unser Hundedenkmals-Hund. Nach links blickend. Was sieht er da? Ein weißes Liniengewirr. Mit weißer Kreide in großen Bögen aus dem Handgelenk gezirkelt, die Linien moduliert durch mehr und weniger starkes Aufdrücken. Man muss sich das so vorstellen, dass hier eine Linie in der unteren Hälfte des linken Bildrands ansetzt (also eine der wenigen Elemente, die sich außerhalb unseres Bildzentrums befinden) und sich schwungvoll in einer leichten Bewegung nach oben „verkringelt“, verdichtet, ein kreisendes Gewirr bildet, und, wiederum als eine Linie endend, sich in einem s-förmigen Schwung zur Schnauze des Hundes hinbewegt. Hinter dem Kopf des Hundes gibt es kleinkringelige Nachspiele, zwei verklingende Schwünge zum oberen Bildrand und eine Schleife vor dem Bauch des Hundes, die unterhalb des Sockels in einem kleinen Kreuz endet, das selbst wiederum ein sich vergrößerndes Echo unterhalb des rechten Ende des Sockels findet (auch dieses Echo ist eines der Elemente, das aus dem inneren Rechteckt zum eigentlichen Bildrand verweist).  Das alles wirkt sehr räumlich, es hat ein Vorne und Hinten, ein näher und weiter weg, formal vielleicht mit einem unwirsch aufgewickeltem weißen Draht vergleichbar; leichte Verwischungen der Kreidespuren vermitteln einem aber auch den Eindruck von Bewegung, in Zusammenhang mit der Farbe Weiß auch den von Lichtspuren. Linien, die sich als nicht ganz so wirr entpuppen, wie sie auf den ersten Eindruck erscheinen mögen, die aber verschiedene, nicht auflösbare Assoziationen in uns auszulösen vermögen: Draht, vielleicht sogar Stacheldraht, Bewegung, kosmische Lichtreflexe etc. etc. etc. Die Zeichnung inszeniert also Gegensätze: gestische Spuren, aus der lockeren Hand geschüttelt  im linken Teil, die zwischen schön und widerborstig changieren, trotzdem aber auch gegenständlich gelesen werden können, vielleicht sogar wollen. Daneben der – nicht aus dem Handgelenk geschüttelte, sondern penibel gemalte – Hund, was natürlich auch auf die sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten verweist, die hier aufeinandertreffen. Hell und dunkel. Klarheit und Tiefe. Langsam und schnell. Erkennbar und wirr. Oder doch weniger wirr als man denkt? Klarheit der Zeichnung und Tiefe des Raums. Wärme und Kälte. Wo finden wir jetzt die größere Emotionalität: in der spontan und teilweise unkontrolliert gesetzten Kringelgeste oder in der warmherzigen Ausarbeitung des Hundes, bzw. Hundedenkmals? Die Dinge widersprechen sich und widersprechen sich nicht. Das Kalt kann warm sein aber das Dunkel nicht hell. „Rotkäppchen lügt.“ – so heißt diese kleine Tafel.

fremdportrait als pathologischer befund

der Text einer pathologisch-anatomischen Begutachtung eines aus mir herausgeschnippelten Einzelteiles enthält folgende, wie ich finde, sehr poetische Passage, die mich doch gar nicht so schlecht beschreibt:

„…, von einer zarten Pseudokapsel scharf begrenzt, …zeigt mäßiggradige degenerative Veränderungen.“

C`est ca!

wohin am wochenende?

industrial Final Battle

thepostindustrialwar2
thepostindustrialwar2

Samstag 21. Juli 20h
„The Post Industrial Final Battle“

Performanceabend zur Finissage der Ausstellung THE POST INDUSTRIAL WAR. Eintritt ab 5 Euro.
„Milky Vein“ Performance von Jellyspoor, Evamaria Schaller & Andreas Gehlen
„Liebesübungen – oder Witze aus dem Leben Schlachtender“ Performance von „Raum (0)“
“ Movie Killer“ Live Filmvertonung mit Warcoulored Duel zu dem Ergebnis unseres experimetellen Film-Workshops mit Jos Diegel
„Sniffing Diamonds, Cutting Glue – Arms Are For Hugging, Arms Are For Mugging“ Film von Rag Treasure, Klaus Dietl und Jonathan Fuller-Rowell

Neubrunnenstraße 8, Mainz.