„ODE TO JOY“ am 1. & 2. Juli – Deutsch-französische Kunst-Aktion der Freien Szene Saar verbindet Parc Explor Wendel und Weltkulturerbe Völklinger Hütte 🎉
Musik, Tanz, Theater und Performance an zwei bedeutenden Orten der Industriekultur diesseits und jenseits der Grenze: Mit kurzen theatralischen Interventionen wird das Netzwerk Freie Szene Saar am Wochenende des 1. & 2. Juli den Parc Explor Wendel im französischen Petite-Rosselle und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte verbinden.
Hintergrund der Kultur-Aktion ist das 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags, den das Netzwerk Freie Szene Saar mit einer ODE TO JOY und ihrem Kurz-Format PLOPP feiert.
Im Paradies der Völklinger Hütte und auf dem Gelände des Parc Explor werden Schauspieler:innen, Musiker:innen und Tänzer:innen die Besucher:innen überraschen – und wer möchte, wechselt den Ort per Bustransfer und erlebt so zugleich Industriekultur, Kunst und die (kurze) Reise zwischen zwei Ländern.
Alle Infos zum Programm findet Ihr unter www.freieszenesaar.de

Wir sind auch dabei: am 2.7. im Parc explore:
Klaus Harth (visuelle Kunst), Bérengère Brulebois (Tanz), Julien Blondel (Cello)
Reflexion
Tanz, Musik und visuelle Kunst
Am Anfang war die Dunkelheit. Mit Ruß versehene Glasscheiben werden auf einen
Overheadprojektor gelegt. Der Klang eines Cellos. Dann kam das Licht! Feine Linien werden in
den Ruß gezeichnet und wir sehen sie, leuchtend, frei im Raum erscheinen. Im Halbdunkel
erscheint eine Tänzerin im Licht dieser Linien. Sie zieht die Linien mit sich, wechselt von der
Dunkelheit ins Licht und wieder zurück. Sie zieht das Cello mit sich, und das Cello wiederum
die Hand des Künstlers, der immer mehr Linien durch den Raum tanzen lässt. Wer zieht hier
wen? Wo liegt der Ursprung der Bewegung? Am Anfang war das Licht? In den Galerien der
Mine Wendel wird kein einziges Wort gesprochen. Und doch erscheint, gemacht aus Gesten,
Tönen und Zeichen: die Sprache.

landeskunstausstellung

Warum mag ich das Wort SaarArt nicht? Wegen einem Gefühl für Sprache vielleicht? Einer innewohnenden Abneigung gegen Blubbersprech? Wer weiß. Jedenfalls geht es mir ebenso schwer von den Lippen wie „zeitnah“ oder „verstetigen“. Innerlich kratzt da jemand bei mir mit einem Messer über rohes Porzellan.
Also: Landeskunstausstellung. Wär mir lieber. Sachlicher und ehrlicher.
(Vielleicht ist aber auch SaarArt ehrlicher, bei all dem, es inzwischen sein soll…?)
Wie auch immer.
Heute habe ich mir die Neunkircher Abteilung angeguckt.
Mir hat eh schon gefallen, dass viele neue Gesichter dabei sein dürfen.
Und das scheint zu funktionieren.
Malgorzata Stremer zum Beispiel. Seit vielen Jahren in Saarbrücken eine konstante Größe unterhalb des breiten Radars.
Sehr schön und interessant ihre versponnenen Malereien, die einen beschäftigen und nicht kalt lassen.
Katharina Krenkel ist wieder dabei, und einer ihrer Highlights sind für meinen Geschmack die „Pilze“. Stilisierte Zeichnungen unserer kleinen eß- und nichteßbaren Freunde. Mit Kupferdraht in kleine Skizzenblätter gearbeitet. „Sinninseln“. Ihr Gefühl für und ihr Spiel mit Sprache war mir eh immer schon très sympa.

Am meisten beschäftigt haben mich aber die Zeichnungen von Klaudia Stoll. Sie hat hier über die Jahre zu einer ganz eigenen verkürzten Sprache gefunden. Zeichnerisch interessant und spannend. Und vor allem: Man spürt, dass es um mehr geht, als nur Linien zu ziehen und Flächen zu setzen. Man spürt es eher, als man es sieht. Und das ist das Wunderbare. Ich habe ja den Anspruch, aus Ausstellungen immer anders rausgehen zu wollen, als ich reingegangen bin: bei den Arbeiten von Klaudia ist mir das heute passiert. Das wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Tiefe Verneigung und Aufnahme in meine Sammlung der Neid-Momente.

Die Video-Arbeiten habe ich mir heute geschenkt, weil die Zeit etwas knapp war.
Schließlich war auch Tag der Architektur und ein Besuch in der GymLodge in Spiesen war durchaus auch eine Reise wert!
Aber ich werde mir das noch anschauen. Lydia Kaminskis Selbstportrait ist übrigens auch nicht schlecht. Und interessanterweise interessanterweise spannender als der Baum.

das lied der erde – lied nr. 6

lied nr. 6 braucht mehrere zeichnungen. es gibt da mindestens drei unterschiedliche stimmungen. das blatt hier wäre aktuell für mich für die schlussstimmung passend. „ewig – – – ewig — ewig …“

jedes jahr an pfingsten kommen die stare in scharen
und fressen den baum im garten des nachbarn

bäume sind die natürlichen feinde des menschen
die stare wissen das
oder lieben einfach nur den baumgeschmack
scharenmanie

was gestern falsch war
kann heute nicht richtig gewesen sein

sagen allerdings alle

was gestern falsch war
kann heute richtig gewesen sein

sagen allerdings alle nicht