26. mai 2022 – 3 minuten gehirnwäsche

26.5.22 18Uhr35 bis 18uhr41
gestern gehe ich irgendwohin und die menschen kennen mich. Wir sagen du zueinander. Andere sagen auch du zueinander, liegen sich aber auch in den armen und erhoffen sich förderung. Mir ist das zuwider. Wer plaudert plaudert. Wer fördert fördert. Es fördert also einiges zu tage, was ich lieber nicht gewusst hätte, aber sowieso schon gewusst habe. Blöd jetzt. Ich bin kein menschenfreund, bin aber zu den menschen freundlich*. Keiner weiß, was sie denken, keiner weiß, was ich denke. Alle wollen das kleinere buch haben, in dem sie ihre gedanken notieren. Ich notiere immer meine gedanken. Ständig pausenlos. Ohne zu wissen was daraus wird. Ja das tue ich auch! Siehe hier: mein buch trage ich sogar hier in der hand. Mein buch ist aber kleiner! Alle wollen etwas kleineres sein. Alle sehen etwas in mir. Der sieht das in mir. Die sieht jenes in mir. Nur ich sehe nichts in mir. Manches sieht man auch besser nicht. Manches fragt man besser nicht. Ohren zu im straßenverkehr! Eine liste machen: zehn fragen, die sie besser nicht gestellt hätten.
(*langsam frage ich mich aber: wie lange noch?)

1 gedicht zu ann cotten, nachdem mir daniela daub letztens „das pferd“ geschenkt hat

ann cotten!
knapp an dem, was greifbar ist, vorbeigreifen,
vorbeistreifen,
entlanggreifen,
wegstreiten
oberhalb und unterhalb
der flächen
und des flachen
flachsen
sich darüber verstecken
und verstehen,
was es heißt,
fortan stehen zu bleiben
statt hinzuschauen
wegzuducken
statt wegzugucken
fortschreiben
was fortschreiten heißen könnte
(ist das das, was man einen deckel nennt?)
(oder eine decke, die man nach oben
greifend
nicht begreift?)

Rostock-Nachklapp

alle drei in Rostock „verbrauchten“ Scheiben, 2x in der Probe, 1x in der Aufführung:

eine der beiden Rostocker Probenscheiben gegen den Wemmetsweiler Himmel und solo:

Die Aufführungsscheibe: Einige Wochen danach war ich ein wenig überrascht, als wie feinzisieliert das Linienmaterial sich dann doch entpuppt hat. Während der Aufführung gucke ich eigentlich nicht auf die Glasplatte, sondern nur zur Bühne hoch.

Anbei noch ein Foto von Julien Blondel aus der Probe, dass man sich das in etwa vorstellen kann:


HEUTE VERNISSAGE
„Bilder gegen den Krieg“
Benefiz-Ausstellung für die Ukraine
mit Arbeiten von
Julia Baur I Ruth Bellon I Annette Bolz I Brandstifter I Jörn Budesheim I Luc Demissy I Kurt Emser I Michael Erhardt I Stephan Flommersfeld I lsa Gawron I Volker Schmidt-Gliaugir I Karin Haase I Christine Hach I Klaus Harth I Patrick Hartz I Monika Hau I Albert Herbig I Cordue von Heymann I Leslie Huppert I Petra Jung I Alexander Karle I Anna Kiefer I Kai G. Klein I Natalie Koralic I Wilhelm Kronfeld I Beate Leibinger I Annette Marx I Meret Preiß I Catrin Raber I Jürgen Rinck I Armin Rohr I Annelie Scherschel I Volker Schütz I Sylvia Sehnert I Martin Steinert I Ralf Thorn
www.instagram.com/bildergegendenkrieg www.salietabacchi-sb.de
www.facebook/salietabacchisb Öffnungszeiten: montags und mittwochs 16.00 – 18.00 Uhr und nach Vereinbarung
Galerie [SALI E TABACCHI] Feldmannstraße 1441 66719 Saarbrücken I www.salietabacchi-sb.de AUSSTELLUNG 21.05. – 15.06.2022

von mir kann man dort folgende Arbeiten erwerben:

der tod auf urlaub

soso, wenn ich also jetzt auf meiner morgigen Reise tödlich verunglücken sollte, dann kann das der Grundstein zu einer gewissen beängstigenden Legendärheit sein…wenn nicht, dann bleibt halt diese Zeichnung ohne jedwede Nachwirkung und woodoohaftes Potential

zu Gurre (4)

 

Zwei Versuche zu Schönbergs Gurreliedern. Lied Nr. 4. Lied Nr. 4 ist in meinen Ohren ein schwieriges Lied. Schwer zum Hören. Und schwer zum Zeichnen. Wenig Struktur. Viel ungeklärtes Erwartungsgefühl. Meer und bellende Hunde, die aus der Stadt herüberdringen. Hin und her gerissener Sopran.

Letzte Woche, nach dem Zeichnen dachte ich immer mehr daran, ein immer mehr geklärtes Zeichen zu finden, das die Hin- und Her-Zerissenheit, aber auch das Auf- und Abwogen derselben trifft. Ich habe keins gefunden, fand aber die untere Zeichnung recht brauchbar. Heute, eine Woche später, finde ich das obere Blatt besser. Wilder, bewegter, emotionaler, nicht so kühl. Das wirds dann auch wahrscheinlich.