Hätte jetzt einen Arbeitstitel: „DER STURZ DES IKARUS“ oder „DIE WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG“. Vielleicht geht auch eine Kombi aus beidem? „DIE WELT ALS STURZ UND VORSTELLUNG“ „DIE VORSTELLUNG ALS WELT OHNE STURZ“ ???
Skizzenbuch und permanenter Ausstellungsraum von Klaus Harth
Hätte jetzt einen Arbeitstitel: „DER STURZ DES IKARUS“ oder „DIE WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG“. Vielleicht geht auch eine Kombi aus beidem? „DIE WELT ALS STURZ UND VORSTELLUNG“ „DIE VORSTELLUNG ALS WELT OHNE STURZ“ ???
Mit meinen Filmkritiken hier auf dem blog bin ich ein wenig schluderig geworden. Keine zeit, keine Zeit, keine Zeit. Aber das gilt jetzt wirklich nicht als Ausrede: Das was man tun will, sollte man auch irgendwie schaffen.
BOYHOOD von Richard Linklater. Liegt jetzt auch schon ein paar Wochen zurück, vieles also aus dem gedächtnisgetrübten Zurückblick. Ich muss gestehen, ich mochte die Linklater-Filme bisher nicht. Before and after dawn und sunrise, egal wann und wie, hat mich alles nicht sonderlich interessieren können. Also recht skeptisch in diesen Film gegangen, weil ich trotzdem die Idee äußerst spannend fand, Kindheit und Jugend des Protagonisten zu beschreiben und dabei wirklich dieselben Schauspieler über Jahre hin zu beobachten und sich den Film mit ihnen entwickeln zu lassen. Die Zeit als Thema. Ein Thema, das mich auch selbst zutiefst trifft und beschäftigt. Die persönliche Entwicklung von Menschen in der Zeit. Aber meine Skepsis bestand vor allem darin, ob der Film es schafft, dass ich mich wirklich für eine amerikanische Kindheit und Jugend interessieren werde, deren Lebensstil uns in Europa dann doch eher befremdlich erscheinen könnte. Ist uns dieses Lebensgefühl dann doch nicht zu fremd? Muss ich wissen, dass das Kind in einem bestimmten Alter mit seinem, wenn auch von der Mutter getrennt lebenden Vater zum Baseball geht? Der Film dauert lange. Und ich war überrascht, wie gut das dann doch alles funktioniert. Man langweilt sich keine einzige Minute. Im Gegenteil: Man will wissen, wie sich das weiterentwickelt. Das Älterwerden der Figuren/Schauspieler betrachtet man interessiert und fasziniert aber mit großer Selbstverständlichkeit. Nicht zuletzt dies macht auch die Geschichte selbst glaubwürdig, rückt sie einem näher. Und die Geschichte vermag, wenn auch aus us-amerikanischem Lebensgefühl, Grundbefindlichkeiten des menschlichen Daseins zu beschreiben. Die letzten Worte, mit denen die Mutter (Patricia Arquette) aus dem Film verschwindet „Ich hätte mir vorgestellt, es sei irgendwie mehr gewesen…“ (aus dem Gedächtnis zitiert), als ihr Sohn sich zu Studium (und somit zum eigenständig abgenabelten Leben) hin verabschiedet. Ganz beiläufige und gleichzeitig ganz tiefgehende Szene. Und davon hat man viele. Wie die Figuren geführt sind, zum Teil auch, wie das bildnerisch inszeniert ist: Wenn all die after-dawn-and-before-sunrise-Filme Vorübungen zu diesem Film waren, dann will ich das gerne akzeptieren.
Heute Vorbesprechung zu einer Ausstellung in der Düsseldorfer Produzentengalerie plan d Ende des Jahres. Zusammen mit Ute Thiel, Susann Gassen, Martin Wilhelm und Stephan Flommersfeld. Bei dieser zweiten Vorbesprechung waren wir zu dritt und haben am Schluß schön Fisch und Salat gegessen (und die ein oder andere Pellkartoffel).
Für mich einer der Kernsätze des Tages: „Man muss die Dinge nicht in Bezug bringen, sie sind in Bezug.“
Außerdem drehten sich die Gespräche immer wieder um das als solches begriffene Gegensatzpaar: INSZENIERUNG versus TREFFEN, zur Verdeutlichung als Verben: inszenieren gegen „einen bestimmten Punkt treffen“.
Die Ausstellung wird den Titel „ephemer“ tragen.
Oberstes Foto von Stephan.
Darunter das „Milchmädchen“, Idee und Konzeption des Fotos und selbst auf dem Bild : Ute Thiel.
Darunter zwei Zeichnungen auf dem Bahnhof Bad Kreuznach aus dem Skizzenbuch.
die erste Version schien mir zu flau. und dann war da noch blau.
Seit langem mal wieder ein guter Tag: begann mit Verspannungskopfschmerzen, die sich bis gegen 16 Uhr hingezogen haben, und die mich doch bei dem ein oder anderen recht behindert haben. Mittags Fisch und Gemüse zubereitet und verspeist, ausgedehnter Mittagsschlaf, anschließend Kopfweh wenigstens weg. In einem recht schönen Buch gelesen, nett geplaudert und mich dann maßlos über die telefonische Reaktion eines A……..s von Handwerker geärgert, den ich beim besten Willen nicht empfehlen kann, mit dem wir aber leider einen Vertrag haben und wir am liebsten gerne ohne Stornogebühr da wieder rauskämen. Bisschen gemalt, leider weniger als ich eigentlich wolte, weil ich mich so geärgert habe, auf’s Fahrrad und was wegstrampeln, nach wenigen Kilometern Platten gehabt und Fahrrad zurückschieben müssen, und das mit meiner angeschlagenen Achillessehne. Auf dem Weg meinen alten italienischen Nachbarn auf dem Friedhof getroffen, der mir ungefährt 1 Stunden lang Sachen erzählt hat. War aber ganz unterhaltsam und hat mich von meiner Wut abgelenkt. Und vielleicht geh ich jetzt runter in den Keller und stelle fest, dass mein Fahrradreparaturwerkzeug irgendwie und irgendwo verschollen ist. …
Musée d’Art Moderne, Luxembourg:
17/08/2014, 11h-17h durchgängig
My wife is a little kränk
Präsentation & work in progress
Spartenübergreifendes Ausstellungs- und Performanceprojekt des Künstlerkollektivs „my wife“ (Wort, Bild, Musik)
Monika Bagdonaite, Viola
Katharina Bihler, Text/Stimme
Julien Blondel, Violoncello
Klaus Harth, Zeichnungen/Malerei/Film
Stefan Scheib, Kontrabass/Hörkunst
Nach dem Prinzip der „stillen Post“ hat das Künstlerkollektiv „my wife“ bereits im vergangenen Jahr Folgen von aufeinander reagierenden Werken aus allen möglichen künstlerischen Disziplinen erstellt: Texte, Zeichnungen, Klangstücke, Filme u.a. Im Mudam werden die Ergebnisse dieses Prozess’ gezeigt und live in einer von Spontaneität geprägten, performancehaften Actio-Reactio auch interaktiv mit dem Publikum weitergesponnen.
Gestern auf den letzten Drücker noch in Köln gewesen in der Pierre Huyghe-Ausstellung im Museum Ludwig. Und es war interessant: Ich war schon seit langem in keiner Ausstellung mehr, wo ich in der ersten Viertelstunde erstmal überhaupt keinen Zugang gefunden habe, wo sich die Dinge nicht irgendwo geöffnet und einen Ansatz des begreifenden Betrachtens ermöglicht haben. Doch so allmählich, spätestens ab einem Werk, das sich um eine Kristallhöhle in Südamerika drehte, Crystal Cave, bzw. dann insbesondere dem Film A Journey That Wasn’t, erschließen sich Formen und Ansätze auch anderer Arbeiten. Ich habe bewusst versucht, auf das Lesen des Beiheftes in der Ausstellung zu verzichten und habe mir die Hintergründe erst zuhause angelesen, um herauszubekommen, was sich alleine formal erschließt. Bei Einigem bleibt man ohne erklärenden Text dann doch etwas ratlos zurück, andere Dinge entfalten ihren Charme durchaus von alleine, und bei anderem öffnet einem der Kontext die Augen. Und man kommt dadurch geistig in Bewegung und verlässt die Ausstellung anders, als man sie betreten hat. Auslöser für den Besuch war übrigens ein Fernsehbericht im WDR, wo insbesondere auch der Name Announcer gezeigt wurde: Jeder Besucher wird von einem Museumsangestellten nach seinem Namen gefragt, der daraufhin laut in den Ausstellungsraum gerufen wird. Eine einfache Geste, die aber sofort deine Wahrnehmung von dir in diesem Raum verändert. Und wenn man sich dann selbst wieder in den Ausstellungsräumen bewegt und immer wieder in unregelmäßigen Abständen die gerufenen Namen hört, wird auch daraus wieder eine interessante Musik.
On Kawara verstarb bereits am 10.Jul 2014.
„Die Weltraumfahrt: Ein Abfallprodukt der Bratpfannenbeschichtungsforschung.“ (Titanic)