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der Radiozeichner, Zeichnung Nr. 4
Zeichnung Nr. 4:
Was ich mag sind Küsntler, wo man spürt, dass es um etwas geht. Wo man sieht, dass sie etwas wissen wollen. Dass sie es wissen wollen. Einer von diesen scheint mir Ralf Winkler gewesen zu sein, der unter dem Namen A.R. Penck firmierte. Weniger in seinen Gemälden als in seinen Zeichnungen scheint mir das der Fall. Man findet Blätter großer Varationsbreite. Hier werden, quasi ohne Rücksicht auf Verluste, verschiedenste Dinge angestrichelt, umgeschmiert, durchgespielt und ertestet. Vom Picasso-nahen Portrait über das Spiel mit verbalen und bildnerischen Begriffen, Gesichter, Gesichter, Gesicher, Strichmännchen, kniende Akte, Löffel und Glas, ornamentale Verwicklungen, Weltbilder. Vom gedankenerklärenden Blatt bis zur klärformenden Schmiere. Ein Blatt von vielen dabei ist Inv. Nr.: 1978.309 aus dem Baseler Kupferstichkabinett. Ein Querformat, 42×59,5cm, Bleistift. Das ganze Blatt ist voller kleiner und kleinster, schräg von links unten nach rechts oben kurz gesetzter Striche. Die Striche schwärmen von links nach rechts im Blatt. Das ist alles sehr lebendig gesetzt, nicht zu geordnet, sehr spontan, so dass tatsächlich ein sehr lebendig-bewegter Eindruck entsteht. Manche lieben ja das Wort Schwarmintelligenz, so ungefähr kann man sich das vorstellen. Kurzlineare Schwarmintelligenz als All-Over-Struktur. Dazu gesellen sich zwei weitere, eher ruhig wirkende Elemente. Im linken ersten Viertel des Blattes mehrere, wohl mit härterem Bleistift gezogene, und deshalb hellgrauer und zarter erscheinende Bewegungen von oben nach unten (jedenfalls suggerieren sie diese Richtung, wahrscheinlich weil sie am oberen Blattrand alle fast auf derselben Höhe beginnen und am unteren Blattrand auf unterschiedlichen Höhen enden). Etwas kräftiger, in der rechten Hälfte des Blattes, von der Höhe her gesehen etwa im mittleren Drittel, dunklere Spuren, die eine Pyramide zu formen scheinen, auch wenn die Form so raffiniert an Boden und Spitze offen bleibt, dass man es auch nicht unbedingt als Pyramide lesen muss. Die dunklen Partien dieser Figur jedenfalls sind auch die dunkelsten des gesamten Blattes. Von der Funktionsweise erinnert mich das ein wenig an Charles Yves „The Unanswered Question“. Nur andersrum: Hier liegt hier als Grundmuster eine nervös bewegte Lineatur zugrunde, darauf inszenieren sich zwei relativ ruhige, anders funktonierende Formen. Bei meinem akustischen Umsetzungsversuch habe ich gemerkt, dass es mit einem umgekehrten Charles Yves dann doch nicht so hinhaut: Das Dreieck, resp. die Pyramide musste aus dem gleichen Material bestehen wie die kurzen Striche, und um es schwerer zu machen, bekam es dann doch eine kleine Pause und wurde sogar wiederholt.
gegend (oben ausschnitt, unten komplett)
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hinweis
Theater im Viertel
In.Zeit Ensemble – Improvisation
Das In.Zeit Ensemble steht für einen Musik, die sich mit Leichtigkeit zwischen zeitgenössischer Kammermusik und improvisierter Musik hin und her bewegt. So werden einerseits regelmäßig Uraufführungen realisiert, andererseits auch Klassiker der Neuen Musik zu Gehör gebracht.
In diesem Konzert setzt das Ensemble den Schwerpunkt auf die Improvisation.
Neben dirigierten Improvisationen werden auch grafische Stücke oder verbale Improvisationsanweisungen der In.Zeit Musiker zu hören sein.
projektion
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denken soll ich auch noch?
gegend, ganz und detail
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2. Zeichnung DER RADIOZEICHNER
Hier gefällt mir schon ausgesprochen gut der Titel, wie so oft bei dieser Künstlerin: „Die wohltuenden Geräusche des Staubsaugers“. Eine Österreicherin. Und wie so oft: in Österreich ist man etwas direkter und direkter drauf. Was sieht man auf dieser Zeichnung? Sieht man auf dieser Zeichnung einen Staubsauger? Hat man den Titel noch nicht gelesen (und das ist ja wohl in den meisten Fällen so: man sieht erst einmal das Blatt, es zieht einen aus irgendwelchen, noch näher zu klärenden Gründen an oder auch nicht und dann erst schaut man nach, von wem ist das denn und was trägt das Kind für einen Namen), dann sieht man leicht schwingende klare Linien, die sich, sofern man will, zu einer Form verdichten, die sich vielleicht zuerst als eine Art „Figur mit Hut und gehobenen Ärmchen“ aufdrängen, wenn man denn überhaupt etwas darin erkennen will. Aber ja: man will unbedingt etwas darin erkennen. Die Linien sind nicht so gesetzt, dass man sich mit einer Wahrnehmung: „aaah, interessante Linien!“ zufrieden gibt. Die Linien sind interessant. Sie bilden eine interessante Figur. „Figur mit Hut und gehobenen Ärmchen“ dann aber doch nicht. Mal geschwind auf den Titel geschaut, vielleicht hilft das ja weiter: „Die wohltuenden Geräusche des Staubsaugers“. Hhmm. Einen Staubsauger kann man aber noch weniger darin erkennen als eine Figur mit Hut (und gehobenen Ärmchen). Aber diese leicht schwingenden Linien sind vielleicht mit den Geräuschen eines Staubsaugers in Verbindung zu bringen? Sind sie vielleicht sogar, aber so leise und gleichmäßig habe ich meinen eigenen Staubsauger höchst selten wahrgenommen. Der ist meist lauter und unangenehmer. Exakt: Es heißt ja auch: die WOHLTUENDEN Geräusche des Staubsaugers. Diese Zeichnung lebt also vom grafischen Reiz der ins Blatt gesetzten Form (einige sehr einfache ineinander verschachtelte Grundformen, einfache klare Linien, einige davon gekräuselt, als wolle man auf kindliche Art klitzekleinste Wellen zeichnen – interessanterweise bringt man genau dieses „Kräuseln“ mit dem „Geräusch“ aus dem Titel in Verbindung – ein Geräusch scheint ein schwingendes, kein geradLINIGES (sic!) Ding zu sein) , dem Verhältnis dieser grafischen Reize zu dem, was ich darin erkennen will und dem, was der Titel vorgibt, was es sein soll. Nichts geht 1:1 auf und genau dies erzeugt die Freude beim Betrachten dieses Blattes. „Es ist schon erstaunlich, mit wieviel Aufwand sie wie wenig erreichen!“ ist so ziemlich die härteste Kritik für einen Künstler, die man sich vorstellen kann. Der Autorin unseres Blattes gelingt das Gegenteil: sehr wenig Aufwand, sehr viel erreicht. Was gibt es Schöneres? Hier noch ein akustisches Adäquat:
100 Tage – 100 Zeichnungen