don`t cry – work.

Bei Rainald Goetz steht es groß hinten auf der Taschenbuchausgabe von „IRRE“. Zeichnen wir die Dinge fertig, solange es noch geht. Arbeit und Struktur. Alle denken, sie hätten zu allem etwas zu sagen. Und das ist nicht das Wunderbare: das ist ein großer Irrtum.

2021 war ein volles Jahr. Voll wie dieses Buch. Nach „HAI Q“, dem Jahrbuch für 2020 gibt es jetzt, etwas verspätet, auch „Finger weg (perdre la main)“. Möglicherweise direkt bei mir. Oder im Bücherhandel: ISBN 9 783755778264. Kostet etwas mehr als im letzten Jahr, der allgemeinen Papierverteuerung geschuldet, würde ich mal vermuten. 17,50 €. Falls es jemand möchte:Mail an klaus_harth@web.de oder per Post an Klaus Harth, Steinstraße 13, 66589 Merchweiler.

näxter halt, näxtes projekt:

Immer wenn Du denkst…kommt ein Projekt daher. Völlig überraschend und wo ich mich sowieso grade mit den Kafka-Zeichnungen beschäftigen wollte: schwuppsdiwupps. Wer jetzt neugierig ist: im März im TiV in Saarbrücken!!

Blödes Plakat

Es liegt am Plakat. Und am Titel der Ausstellung. Die städtische Galerie Neunkirchen, die mich ja nur selten mit Ausstellungen zu beglücken vermag, hat derzeit eine Sonderschau von Fritz Arnold. Einem Autodidakten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Und aus Neunkirchen! Das ist absolut sehenswert und war der eigentliche Grund, warum ich letztens den Schlenker zur Oberstadt hin machte. („…geh doch in die Oberstadt…“, aber in Neunkirchen nennen die das wirklich so). Parallel dazu läuft eine Ausstellung von Stefanie Gerhardt. Und tatsächlich findet sich dort das ein oder andere Stück spannender Malerei. Z.B. ein sehr kleines längliches Querformat. Präzise gemalt und doch unscharf. Nächtliche Szene, Wald, ein Baum im Vordergrund. Dahinter kauern, sehr klein, einige Menschen hinter einer kleinen Erhebung. Sofort schaltet mein Betrachterhirn auf Gethsemane. Aber das isses natürlich nicht. Das schwingt nur mit und das braucht es auch nicht. Ein sehr faszinierendes kleines Werk. Auch festgekrallt in meinem Hirn: der schlafende Schwan: Ein großes Bild, schwarzer Grund, darauf in weiß eine irgendwie ovale Form in Weiß. Diese wird strukturiert und als Schwan kenntlich gemacht nur durch die Struktur der in Ölfarbe gesetzten Pinselstriche. Sowas habe ich vor vielen Jahren auch mal probiert, Selbstbild auf weißem Grund. Aber bei Weitem nicht so überzeugend wie dieser schlafende Schwan, der seinen Hals an den Körper schmiegt. Sehr schön vor allem die oft auch sehr kleinen Bilder. „Mein erstes Kieselbild“ und „Mein zweites Kieselbild“. Hab ich die Titel richtig im Kopf? Das ist sehr fein beobachtet und auch gemacht. Dankenswerterweise wird diesen sehr kleinen Bildern (15×15, vielleicht 20×20 ?) an der Wand auch sehr viel Raum gelassen. Sie sind so präsent, dass sie auch eine große Fläche dominieren können. Gemalt ist das überwiegend Öl auf Alu. Manchmal sind die Titel gut (Kieselbilder, lapidarer Titel und eine unglaublich unlapidare Malerei, die sich daraus entfaltet), einmal allerdings hätte man sich gewünscht, man könne den Titel sofort wieder vergessen, weil er das Bild in seiner Aussage schmälert: Ein etwas farblich soft gehaltener Hase, der einen frontal anblickt, muss man nicht „mystical rabbit“ nennen. „Mystischer Hase“ klänge im Deutschen schon autsch. Wenn man es ins Englische überträgt, wird es dadurch not really besser. Warum die Schaukel (auch auf Englisch) „Swing“ heißen muss? Ein Titel voll von Überfluss. Ohne einen Titel, noch nicht mal „ohne Titel“, einfach nur das schaukelnde Kind in der Ausstellung: das wäre wirklich cool gewesen.  Ein Bild mit Nachtschwärmern (Motten um ein Licht, bzw. kleine sensible Pinselhiebe um einen hellen Kreis) ist auch ein sehr augenfangender Hingucker. Manches andere etwas spekulativ oder durchaus schonmal so oder ähnlich an anderer Stelle gesehen. Bei der ersten kleinen Landschaft musste ich z.B. an Susann Gassen aus Mainz denken. Ach doch: der Kalligraph. Sehr realitsisch auf sehr viel weißen Untergrund gesetzt: ein asiatischer Maler, der am Boden hockend eine Kalligraphie pinselt. Das überzeugt dann doch durch seine Klar- und verdichtete Einfachheit. Und kommt dadurch an asiatische Bildideen mit europäischen Mitteln doch sehr gut heran. Warum hatte ich aber keine Lust, mir diese Ausstellung überhaupt anzuschauen?? Nicht nur wegen der ein oder anderen Enttäuschung in letzter Zeit, wo für mein Empfinden zu oft zu sehr auf das schnelle Weggucken geschielt war: Wer allzusehr auf das Publikum schielt, kann natürlich nicht mehr ganz so klar hinsehen. Nunja. Wie kann ich eine Ausstellung nur: „kopfüber himmelwärts“ nennen und auch noch mit dem Bild eines vor einem Sternenhimmel schaukelnden Kindes illustrieren? Das Bild entstammt natürlich wirklich der Ausstellung. Ist aber im Original sehr klein (20×20?) und in dieser Größe sehr intensiv, fein gearbeitet und von daher weit weg von irgendwelchem Seelenkitsch. Auf Plakatgröße hochgepimpt und zusammen mit diesem Titel kringeln sich einem ja eigentlich eher die Zehennägel. Man sieht nur mit den Zehen gut. Solche Titel kann nur Wim Wenders! Das hinter die Ohren schreiben. Bitte! Ich hätte da ja tatsächlich was verpasst, wenn ich mich an Presse, Plakat und Website orientiert hätte.

Glücksmoment 2

„#poesie“, herausgegeben von Nora Gomringer und Martin Beyer. Ulla Hahn neben Thomas Brasch neben Peter Fox neben Lydia Daher neben Hildegard Knef neben Hassan Yahya neben Heinz Erhard neben Durs Grünbein. Nix für Puristen. Aber es macht Lust und Mut, die eigenen Schreibversuche weiterzutreiben. Und das ist ja auch schon was. 🙂

Glücksmoment 1

Am Wochenende nicht nur zu Besuch bei Ute Thiel und Torsten Vagt. Nach Mainz gefahren, nicht zuletzt, um die Ausstellung des aktuellen Mainzer Stadtdruckers anzuschauen, worüber ich einen Vorbericht im SWR gesehen hatte. Tobias Gellscheid. Jaleute: Wenn Ihr Zeit habt und Mainz nicht zu weit weg liegt: dann schaut Euch das an. Natürlich fasziniert diese Technik. Aber das alleine wäre ja nicht genug: Perfektionismus ist ja kein Selbstzweck und schon gar keine künstlerische Aussage. Aber hier ist jemand zugange, der sich über seine Technik Gedanken macht, sie sinnvoll einsetzt und kontrastiert mit dem, was er in der Welt beobachtet und über sie zu sagen hat. Und über den Umgang mit seiner Technik seine Bilder findet. Fünf Euro Eintritt, die sich lohnen. (Gutenberg-Bibeln kann man sich bei der Gelegenheit dann auch noch gleich mal wieder anschauen…)

der traum von freitag nacht

LKWs werden entladen, indem sie mit einem kran in die höhe gehoben und geschüttelt werden. der ein oder andere der fahrer fällt durch die tür und versucht sich verzweifelt an der tür festzuhalten. dem ein oder anderen fahrer wird dies nicht gelingen und er stürzt in die tiefe. beim zweitenmal muss ich mich umdrehen, weil ich es nicht mehr mit ansehen kann.

LINK

Stephan Flommersfeld hat einen schönen kleinen Film gemacht zu einem leider in den Unbilden persönlicher Verletzheiten letztendlich doch überraschend gescheiterten Projekts. Die Blätter existieren, der Film existiert. Wir werden vergehen. Watt willste mehr?
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