monochrom dunkelblau, windig

26-08

Bei allem, was deine Seele erfreut oder dir einen Nutzen gewährt oder was du lieb hast, vergiss nicht, dir zu sagen: was es eigentlich ist. Fange dabei an den unscheinbarsten Dingen an, wenn dir zum Beispiel ein Topf teuer ist, so denke dir: ein Topf ist es, der mir teuer ist; dann wirst du dich auch nicht aufregen, wenn er zerbricht. Wenn du dein Weib und Kind küssest, so denke dir: du küssest einen Menschen; und du wirst nicht außer Fassung kommen, wenn er stirbt.

polychrom hellgrau

25-08
Merke dir: Die Begierde verheißt die Erreichung dessen, was man begiert; die Abneigung verheißt, nicht auf das zu stoßen, was man vermeiden will. Wer den Gegenstand seines Begehrens nicht erreicht, ist unglücklich; ein anderer ist unglücklich, weil ihm das widerfährt, was er ganz vermeiden will.
Wenn du also nur dem auszuweichen suchst, was unter den Dingen, die in deiner Gewalt stehen, naturwidrig ist, dann wird dir nichts zustoßen, was du zu vermeiden wünschest. Wenn du aber Krankheit, Tod oder Armut zu entgehen suchst, dann wirst du freilich unglücklich werden.
Fort also mit jedem Widerwillen gegen alles, was nicht in unserer Gewalt steht; nicht nur das meide, was naturwidrig ist unter dem, was in deiner Gewalt ist.
Dein Begehren gib vorläufig ganz auf.
Denn du begehrst etwas, was nicht in unserer Macht steht, und was du wohl begehren könntest, davon weißt du noch nichts. Beschränke dich auf das Wollen und auf das Nichtwollen, aber verfahre dabei obenhin, mit Vorbedacht und Gelassenheit.

monochrom glücklich

24-08

Wenn du nach solch hohem Ziele strebst, dann darfst du nicht denken, du brauchtest dich nicht allzusehr anzustrengen, sondern du musst auf manches ganz verzichten, manches einstweilen beiseite stellen.
Wenn du aber danach strebst und zugleich hohen Ämtern und Reichtum nachjagst, so wirst du vielleicht nicht einmal diese Dinge erreichen, weil du zugleich nach jenem strebst.
Jedenfalls dürftest du ganz sicher das nicht erreichen, woher allein Freiheit und Glück kommen.
Bemühe dich daher, jedem uanangenehmen Gedanken sofort zu begegnen, indem du sagst: „Du bist nicht das, was du zu sein scheinst, du bist bloß eine Einbildung.“ Dann prüfe und beurteile ihn nach den Regeln, die du gelernt hast, besonders aber nach der ersten: ob er zu dem gehört, worüber wir frei verfügen können, oder nicht. Und wenn er zu den Dingen gehört, die nicht in unserer Gewalt stehen, dann sage dir sofort: Es geht mich nichts an.

monochrom grau

grau
Was in unserer Gewalt steht, ist von Natur frei, kann nicht gehindert oder gehemmt werden! was aber nicht in unserer Gewalt steht, ist hinfällig, unfrei, kann gehindert werden, steht unter dem Einfluss anderer. Sei dir also darüber klar: wenn du das von der Natur Unfreie für frei, das Fremde dagegen für dein Eigentum hältst, dann wirst du nur Unannehmlichkeiten haben, wirst klagen, wirst dich aufregen, wirst mit Gott und der Welt hadern; hältst du aber nur das für dein Eigentum, was wirklich dein ist, das Fremde dagegen für fremd, dann kann kein Mensch einen Zwang auf dich ausüben, niemand dir etwas in den Weg legen, du wirst niemandem Vorwürfe machen, niemandem die Schuld geben, wirst nichts gegen deinen Willen tun, niemand kann dir dann schaden, du wirst keinen Feind haben, denn du wirst überhaupt keinen Schaden erleiden.

monochrom blau

monochromblau
Das, was für mich an Christoph Schlingensief am überraschendsten war, war eine Fernsehsendung, wo er sich mit Helge Schneider getroffen hat, und die beiden zusammen im Straßencafé sitzend ein Bier getrunken haben. Oder war es am überraschendsten, dass Helge Schneider mit Christoph Schlingensief ein Bier getrunken hat? Anschließend, oder vorher, haben beide zusammen die Mutter des einen oder die Mutter des anderen besucht. So genau habe ich das nicht mehr in der Erinnerung.
Die Kirche der Angst.
Christoph Schlingensief ist tot. Seit gestern. Toter als Sigmar Polke zum Beispiel. Toter als andere allemal.

Von den Dingen stehen die einen in unserer Gewalt, die anderen nicht. In unserer Gewalt steht: unsere Meinung unser Handeln, unser Begehren und Meiden – kurz: all unser Tun, das von uns ausgeht.
Nicht in unserer Gewalt stehen: unser Leib, unser Besitz, Ansehen, äußere Stellung – mit einem Worte: alles, was nicht unser Tun ist.
Epiktet.

Wir werden den Himmel beobachten!