aus meiner Vergangenheit

Ein Selbstportrait vom 3.12.1984. Einen Tag später habe ich meinen Zivildienst im Städt. Krankenhaus in Neunkirchen/Saar begonnen und bin zu Fuß dorthin gelaufen. 3B und 4B auf Brunnen-Skizzenblock. Mein bevorzugtes Papier damals. Doppelt gespiegelt, so dass ich nicht mein Spiegelbild gezeichnet habe, sondern das, was auch andere von mir sehen konnten.

aus meiner Vergangenheit, eine Folge von wohlgeordneten Buchstaben aus dem Jahre 1995

in amerika sind bereits mehrere tausend geräte in gebrauch
und zum schluss noch eine sehr erfreuliche meldung:
ohne gongschlag wird es achtzehnuhrfünfzig
wir berichten über goldenes und bunt-bizarres
bleiben sie dran
speziell von der insel hierher
wieso eigentlich kekse
im museum?
sehr sehr widersprüchlich, aber von daher
stellt es natürlich auch eine herausforderung
dar
ganz traditionell kann jeder, aber
schon in den sechzigern kam der ausbruch
wie man viel freier mit farben und formen 
umgehen kann
ein brustschmuck anstelle eines kleidungsstückes
ist auch sehr apart
aber auch nix neues
dieser trend ist übrigens auch bereits auf den kontinent
übergeschwappt
kleine rote tragbrüste angefertigt
und für die zeit,
wo sie sie nicht mehr tragen können,
gibt es auch das modell aus stahl,
trägt züge des bekannten englischen humors
alles absolut sehenswert
vielleicht auch für sie eine anregung
(1995)

dies ist der 3003. Beitrag in diesem Blog, ein kleines gedicht, das ich am 15.12.1996 verfasst habe, also quasi ein Beitrag: aus meiner Vergangenheit:

leere

klopapier-rollen

fortschreitend, tag für tag

woche für woche

einer zehner hunderter

schön gestapelt auf dem abzugskasten

könnten was bedeuten

eine bedeutung tragen

statt klopapier

(recycelt zurückgekreist

mit dem namen: happy end)

sie könnten:

klage führen

o wie schlimm

über die gesellschaft

(society)

des ex und hopp

könnten aber auch einfach nur

lustig sein

(guck mal die da!)

wie`s so aussieht

warten sie aber wirklich nur

auf den kreisverkehr der

wiederherstellung die

reininkarnation der pappmasse

was aber noch mögliche andere

berufe im diesseits nicht aus-

schließen sollte

Inge

inge-netz
Ein Portrait aus dem Jahr 1985. Mehrere Sitzungen, bis ich zufrieden war. Und ich habe sie eigentlich immer noch genau so im Gedächtnis. Für die Portraitierte habe ich dann nachher eine Replik versucht, weil ich dieses Original unbedingt behalten wollte. Eigentlich hätte sie das Original verdient gehabt, die Replik war nicht so stark gelungen. Einerseits bedauere ich natürlich, dass sie nicht die bessere Zeichnung bekommen hat, andererseits bin ich froh, dass ich die bessere Zeichnung behalten habe. Keine Ahnung, was aus ihr geworden ist. Sie wollte damals nach Freiburg. Wenn sie sich heute plötzlich melden würde, dann würde ich ihr dieses Blatt durchaus gerne schenken. Tempus fugit.