20.1.25

montagmorgen 6.20 uhr auf der treppe zum bahnhof eine leere flasche mixery, 1 plastikdeckel und 1 plastik-wie-nennt-man-das-schale-schüssel-nix-von-allem-aber-doch-irgendwie, leer, verlassen, fallen- und liegengelassen, stille, zug kommt pünktlich, aber doch ein schwacher abklatsch 1 durchgemachten nacht in berlin: ganz frühe s-bahn, relativ menschenleer, samstagmorgen, voller aufrecht stehender leerer bierflaschen, keine rollend, als führe der zug extra-vosicht, als führen sie zur arbeit, all diese flaschen, als müsse man leise sein, weil gleich ihr tagwerk beginnt, sie sich wieder füllen mit irgendwas – oder einfach nur auch nachhaus, ihre vakuumme so lassen, wie sie sind.

9.1.25

zum feuer in kalifornien gibt es in der ard eine „brennpunkt“-sondersendung, so steht’s geschrieben, 2025, keiner spürt mehr irgendwas

7.1.25

montag, 16uhr47: tief, elemente-traurig, wund am eigenen schrei, taub ohne gegenwind & eckig ohne kanten

2.1.25

2.1.25 einfälle und ausfälle – einfältig und ausfällig – abfall & abfällig 

31.12.24

31.12.24 leute sterben, der ehemalige amerikanische präsident james carter z.b., der jetzt auch ein staatsbegräbnis bekommen soll, alle bekommen sie ein staatsbegräbnis, selbst donald trump wird wohl irgendwann eins bekommen, es sei denn, er schafft es vorher noch, die usa in einen faschistischen staat zu verwandeln, dann bekommt er sogar ein mausoleum, oder sogar ein trumpolin

28.12.24

geh niemals mit leerer hand, denn sonst könntest du etwas ergreifen, eine gelegenheit zum beispiel oder eine flucht; halt dich fest an untragbaren dingen, damit du vergisst, was dich eigentlich glücklich macht

eine notiz von unterwegs vom 28.11.24

ein vielleicht 10-jähriger, kaum älter, mit auffallend extravaganter stirnfrisur, die er, im bus auf dem weg zur schule, im spiegel seines handys prüft und zurechtzupft, prüft und zurechtrückt, so will ich aussehen, so muss ich aussehen: schon jetzt ein kleines arschloch, oder schwebt doch irgendwo das gute im menschen?

jahresrückblick, heute: 14, mai 2024

eben habe ich die zukunft gesehen. Sie saß vor ihrem haus im schatten, war mindestens fünfundsiebzig jahre alt oder auch nicht und atmete durch ein mundförmiges tatoo auf ihrem linken oberarm

25.12.24

gerade hatte ich die idee, gedichte von einem schriftsteller auswendig zu lernen, dessen namen ich mir noch nicht einmal merken kann

tagessatz 31.1.2024

der klare kante-zeiger betont, dass er klare kante zeigt und merkt nicht, dass die klare kante teil des problems ist: klare kante können auch netanjahu und alle anderen seines klare-kante-kalibers, und damit ist gar nix gelöst, aber rein gar nix, getöse als klare kante, pöbelei als klare kante, worum geht es, um die sache oder um das zeigen des klare-kanten-zeigers?

heute war ich zu Fuß schneller als das Internet

tagessätze

  • 4.12.23 zufrieden jelinek
  • 7.12.23 zuckerkorngroß = die kleinsten gedanken der welt leuchten ohne zuschauer
  • 8.12.23 so empört sich der empörfixe empörfaxe und verschießt sein ganzes leben, sauer auf die ganze welt, als platzpatrone
  • 9.12.23 ich werde durch brüllen nicht größer!
  • 10.12.23 augenhöhe wird nicht durch beschimpfung hergestellt
  • 13.12.23 mein gesicht von innen: die wahrnehmung der stube bei geschlossenen augen, die perspektivische verzerrung der stube bei geschlossenen augen, die geschlossenen augen bei geschlossenen augen: noch nicht mal meine träume interessieren mich mehr
  • 22.12.23 mein gehirn kann so einfach nicht denken, das gute hier (sic!) und das böse da
  • 23.12.23 ich bin wichtiger als meine empörung!
  • 24.12.23 meine empörung ist wichtiger als ich = diktatur der empörung

freitag ist freutag

  • heute morgen zwei züge, die, kurz vor 7, einfach mal wieder so ausfallen, der eine in die eine, der andere in die andere richtung, wegen repararatur, wir bitten um entschuldigung, heute mittag dann ein autofahrer, der so asozial auf dem bürgersteig parkt, dass ich auf die stark befahrene hauptstraße ausweichen muss, ich denke noch darüber nach, ihm einen zettel mit einem gepfefferten spruch ans auto zu kleben, man kann durchaus noch bescheuerter parken, muss sich dafür aber ganz schön anstrengen, so was in der art, finde es aber nicht wirklich aufm punkt und eigentlich ist mir auch zeit und papier zu schade, ich gehe also, die befahrene straße benutzend einfach so dran vorbei, mann, was bin ich großzügig, ärgere mich aber trotzdem, als ein anderer fahrer mit mindestens 70 sachen an mir vorbei auf die fast schon rote ampel zurast, um 5 meter vorher sich doch noch für eine vollbremsung zu entscheiden, benzin ist ja nicht teuer und wir leben in keinerlei krisen, da kann man ja mal … wie auch immer: ich bin mutiger und denke: ein blick ins auto, augenkontakt, ausdruck meiner missbilligung: that’s it, mach ich auch, klassisch kleiner zwerg im aufgemotzten zwergenauto, ein fast noch jugendlicher wichtiger wicht, der, als er endlich nach zwanzig langen jahren des wartens grün bekommt, mit highspeed vor mir die kurve nimmt, yeah, zeig mir, was du drauf hast, während ich hier an der fußgängerampel warte – kurz darauf im zug nachhause dann eine junge mutter mit kind und kinderwagen, die sich dermaßen friedlich und ausgeglichen mit ihrem kind beschäftigt, dass mich das an die eigene kindheit erinnert, an meine cousine, und ihre schwester, an freundliche menschen im freundlichen garten meiner großeltern, früher war die welt noch freundlicher, denke ich, bis mir einfällt, dass die meisten meiner verwandten (diese angedachte cousine war die ausnahme) natürlich eben erst dem 2. weltkrieg entschlüpft waren: da capo al fine.

2 tagessätze

negativer filliou:
kitsch ist das, was den tod weniger interessant macht als den kitsch

er setzt sich immer wieder ein neues ziel, in der hoffnung, dass er sich auf dem weg dorthin irgendwo sich selbst begegnet