kunststoffe werkbericht vierter tag

Immer wieder schade ist es, wenn gute Dinge nicht wahrgenommen werden. Zum Andersen-Vortrag von Prof. Dr. Heinz Günnewig kamen gerade mal etwas über eine handvoll Besucher. Zu einem energischen und mitreißenden und gleichwohl informativen wie unterhaltsamen Vortrag. An einer Stelle gab es sogar Szenenapplaus einer begeisterten Zuschauerin! Immerhin wurde daraufhin wenigstens ein Buch verkauft. Und ich selbst werde mir wohl auch eines leisten. Ich brauche ein Ladengeschäft! Wenn Leute kommen, und man denen etwas zeigen kann, an dem man selbst Vergnügen hat, dann macht das unendlich viel Spaß!
Heute waren allerdings nicht soviele Interessenten da. Eine Frau, von Julia Baur auf die Ausstellung hingewiesen, kommt rein und ruft: das ist doch Ute Thiel! Woher kennen Sie Ute Thiel?
Um 21 Uhr dann die Lesung von Bernadette Guesnard-Meisser, unterstützt von Bernhard Lins und mir. Nicht geprobt, zum erstenmal habe sich alle drei zusammen gesehen, quasi eine öffentlicheGeneralprobe: Aber selten war ein Auftritt so locker und unaufgeregt und hat soviel Spaß gemacht! Und anschließend noch eine kleine Küchenfete und Musik machen mit einem Profi! Yesjawoll!
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KUNSTSTOFFE VIERTER TAG

NEUNZEHN UHR (NICHT ZWANIG UHR)
Prof. Dr. Heinz Günnewig: Vortrag zu Hans-Christian Andersen.

“Der berühmteste Märchendichter bisheriger Zeiten hat durch sein schillerndes, öffentliches, Anerkennung, Glück und Liebe suchendes Leben und die einmalige Kunst seiner Märchen nicht wenige Zeitgenossen in Atem gehalten und posthum als Arbeitgeber einige, die sich mit all seinen Nachlässen befassten, zu höchsten Anstrengungen und Erquickungen geführt.“
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daran anschließend:
Bernadette Guesnard-Meisser: Lesung in deutscher und französischer Sprache.
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Saarbrücken als Stadt der Treppen und Übergänge,
deutsche und französische Eigenheiten im
Vergleich, französische und deutsche
Literaten, all dies kommt hier zur Sprache.

kunststoffe dritter tag werkbericht

Der Tag mit der größten Interessensbekundung bisher. Ein weiteres LUBOK-Buch verkauft, was mich besonders freut, weil ich die einfach so klasse finde. Zwei handgemachte Taschen von Gaby Marner-Büdel fanden ihre Liebhaberinnen. Viele Postkarten. Die Grußkarten von Julia Baur. Zur Lesung der Püttlinger Literatengruppe kamen ausreichend viele Menschen. Die lange Flommersfeld-Nacht war zwar nicht sooo lang, fand aber in äußerst angenehmer Runde statt. Und bei dieser Gelegenheit haben wir einige alte schöne Stücke wiederentdeckt. (Die Coverversion von: „Weine nicht, wenn der Regen kommt“, beispielsweise). Und wie ich heute morgen erfahre, gibt es mittlerweile auch Anmeldungen für den Fotokurs! (Gestern in der Ausstellung auch noch jemand…): „In the end everything is ok. If it’s not ok, it is not the end.“ (S.F.) Danke auch an Tarek Fathy.
flommersfeldnacht
literaten

KUNSTSTOFFE DRITTER TAG

20 Uhr: Es liest: Die PÜTTLINGER LITERATENGRUPPE.
Margret Roeckner, Georg FOX, Eva Dörr-Vieregge und Vera Hewener.

22 Uhr: LANGE FLOMMERSFELD-NACHT.
Hörstücke, Texte und Filme mit Musik von Stephan Flommersfeld.
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Bild: Stephan Flommersfeld (bei den Abgebildeten handelt es sich NICHT um die Püttlinger Literatengruppe!!)

kunststoffe zweiter tag – werkbericht

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Ich entdecke ein Faible für die Schauwerbegestaltung. HEUTE ALLES. Das erste Buch aus dem LUBOK-Verlag verkauft! Und einen spannenden Vortrag von Alwin gehört. Und drei Karten von Julia Baur haben ebenfalls Verbreitung gefunden. Zwischen halb sechs und halb sieben Spaziergang durch Saarbrücken. Ganz alte Strecke über Charlottenstraße. Anno 1986 und so.

KUNSTSTOFFE der zweite Tag

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Dienstag, den 1. Dezember 2009, Beginn: 20 UHR:
KUNSTSTOFFE. ALWIN ALLES: Fotos zu Blow up.
3,- EUR Eintritt

Alwin Alles hat an Originalschauplätzen des Antonioni-Films Blow Up fotografiert.
Wie verändern sich Orte? Wie nehme ich diese wahr?
Welche Rolle für die Wahrnehmung dieser Orte spielt dabei die Kamera,
beziehungsweise die Wahrnehmung des zugrunde liegenden Films, der selbst
bereits (u.a.) das Verhältnis von Abbild und Wirklichkeit thematisiert hat.
Das Kino 8 1/2 ermöglicht, sich diesen Film zum Vergleich in den
darauffolgenden Tagen im Original anzusehen.
Machen Sie Sich selbst ein Bild!

kunststoffe erster tag werkbericht

Anreise 10 Uhr 20. Mit frischem Brot der Bäckerei Riefer aus Wemmetsweiler. Mit selbstgebackenem Kuchen. Ölen. Holunderlikören. Die Arbeiten hängen an den Wänden um 16Uhr20. Die Fotos laufen doch nicht automatisch in Endlosschleife…Erste frische Luft gegen 18 Uhr. Alwin Alles schreibt in der lichten Schulstunde auf die an die „Schüler“ ausgeteilten Zettel auf die Frage „Was ist Kunst“ den Satz: ALLES IST KUNST, was mich sehr zum Lachen brachte. Zurück gegen Mitternacht. Zwei verkaufte Postkarten und 16 Euro aus dem aufgestellten Spendentopf („Künstlersozialkasse“).img_4489

KUNSTSTOFFE. Der erste Tag.

Montag, den 30. November 2009, 20 UHR:
KUNSTSTOFFE. NAUWIESER NEUNZEHN, Nauwieser Straße 19, Saarbrücken.
gernhardtabend

Eine lichte Schulstunde über Robert Gernhardt, gehalten von Manu Kleer. Ergänzt durch mundgeblasenes Kupferrohr (K. H.), Ausschnitte aus den „Hermann Dialogen“ („Hermanns-Erzählungen“ wär eigentlich der bessere Titel…) und ähnliche Geräusche. Energizing durch erprobtes pädagogisches
Personal. Life Gesang der Lehrerin zusammen mit Silvia Weißkircher.
Der Eintritt ist frei. Kuchen. Wein. Eine freiwillige Künstlerspende in der Höhe von 3,- EUR wird empfohlen.

Bildbeschreibung Nr. 12

Ein grüner Kopf hängt nach unten. Ein grüner Kopf, fast in der Mitte des kleinen Bildes platziert, hängt nach unten und sieht dich an. Die Oberlippe ist in einem Rotorange-Ton gemalt, das zu dem grünen Kopf in einem abgemilderten Primärkontrast steht. Die beiden Schneidezähne sind deutlich zu erkennen. Was man als Halsansatz oder Hemdkragen lesen könnte ist allerdings kein Halsansatz oder Hemdkragen: Es handelt sich um eine Art Tafelberg im Hintergrund, der von dem grünen Kopf verdeckt wird. In lasierenden Grün- und Brauntönen ist in lockeren Pinselstrichen eine Landschaft skizziert, die einen ein wenig an jene Landschaften erinnert, wie man sie aus Wildwestfilmen gewohnt ist. Ein paar angedeutete Bäume links, ein paar parallele Linien rechts unten. Im Vordergrund ein paar locker gesetzte weiße Pinselstriche. Im Himmel selbst sind noch einige übermalte rosa Strukturen zu erkennen, die aus einem früheren Stadium des Bildes zu stammen scheinen. Am oberen Bildrand abschließende schwarze und blaue Farbschlieren, die jetzt aber auch keine Wolken sein wollen, dem Bildgefüge nach oben hin aber einen gewissen Halt verleihen.

Bildbeschreibung Nr. 11

Ein Bild im Format 60x60cm. Von weitem sieht es aus wie ein Urlaubsfoto. Im Hintergrund rechts ein majestätischer Berg, vorne eine Alpenwiese mit gelben Blüten, ein Weg führt vom Mittelgrund zum Berge hin, darauf schreiten zwei Wanderer (ein Mann und eine Frau) von dannen. Die Farbigkeit erinnert stellenweise tatsächlich an Urlaubsfotos, wie man sie aus den fünfziger Jahren kennt. Betrachtet man sich das Bild jedoch näher, dann merkt man, dass da irgendetwas nicht stimmen kann: Die Wiese links vorne ist ja gar nicht farbig, sondern schwarzweiss! Ebenso die Felsen links im vorderen Mittelgrund. Und wenn man sich den majestätischen Berg rechts hinten genauer anschaut, dann stimmt auch mit ihm etwas nicht so richtig: Da bricht der Berg links plötzlich ab und wird ergänzt durch einen anderen Berg, der aber eigentlich viel weiter weg sein müsste, und der Himmel darüber ist auch merkwürdiges Stückwerk. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um eine Collage! Und hat das Auge erst einmal die ersten dieser Unstimmigkeiten entdeckt, dann sieht es plötzlich immer mehr davon. In dieser wunderschönen Bergidylle stimmt gar nichts. Und doch wieder alles: Die Welt als Wille und Vorstellung.

Bildbeschreibung Nr. 10

Auf dem Bild ist Jesus Christus zu sehen, der von Angehörigen oder/und Jüngern beweint wird. Der Focus ist ganz deutlich der tote Körper Jesu, auf den alle Anwesenden ausgerichtet sind. Einige von ihnen mit Heiligenschein. Im Himmel fliegen Engel. Hintergrund, ein Fels mit einem vertrockneten Baum. Blauer Grund.

Bildbeschreibung Nr. 9

Eine kleine Frau in weißem Kleid und dunkler Kurzhaarfrisur steht in einer merkwürdig gebückten Haltung. Die Figur vom Betrachter aus gesehen nach links. Das Gesicht berührt in etwa die senkrechte Mitttelachse des Bildes. Die Arme, von denen nur einer zu sehen ist, werden seitwärts nach unten abgestreckt. Große weiße Blüten dominieren das Bild. Der Hintergrund in einem dunklen Rot gehalten. Der Vordergrund in ausdifferenzierten Grautönen. Es könnte sich um den Boden von einem Zimmer handeln. Der linke Bildhintergrund wird bestimmt durch dunkle Blattformen. Es entsteht eine gewisse Spannung zwischen der Größe der Blüten und der Kleinheit der Figur, auch deren Haltung. Als ob sich eine kleine, ernste, menschliche Bienenkönigin in der Welt allzugroßer Blüten zurechtfinden muss. Ein Balanceakt zwischen Naivität und Selbstbehauptung.

Bildbeschreibung Nr. 8

Zwei Frauen im Mittelalter stehen in einer lieblichen grünen Landschaft. Im Hintergrund eine Burg oder Kirche zu der ein Weg führt. Nach links im Bild schweift der Blick in eine weite Ferne: eine mittelhohe Bergkette, ein naher Baum, eine Gruppe von ferneren Bäumen, blauer Himmel mit weißen Wolken. Im Bildmittelgrund künstlich angelegte Teiche mit Wasservögeln.
Das Bild wird deutlich bestimmt durch die beiden Frauen im Vordergrund. Die links steht, trägt das lange Haar offen und ein königsblaues Gewand.
Die andere etwas ältere hat ihr Haar mit einem weißen Schleier bedeckt, der ihr über Hals und Schultern fällt und in klarem Kontrast zu dem roten Gewand steht. Sie legt den Arm um die jüngere, die linke Hand aber befühlt deren hervortretenden Bauch.
Die jüngere hat ihrerseits die linke Hand auf den Bauch der älteren gelegt. Man muss genau hinsehen, um deren Wölbung unter dem weiten Gewand zu bemerken. Offensichtlich zwei Schwangere, die sich freundschaftlich aber doch ernst und erwartungsvoll begegnen.

Bildbeschreibung Nr. 7

Ein kleines, hochformatiges Bild. 40cm hoch, 30cm breit. In dunklen, verwaschenen Grüntönen gehalten. Das ganze Bild wirkt ein wenig verwaschen. Die Farbe wurde, so wie es aussieht, nachträglich nochmals mit einem Gegenstand (nicht mit Pinseln o.ä.) verwischt. Im Vordergrund könnte man sich eine Rasenfläche vorstellen (ungepflegt), im Hintergrund Bäume oder Gebüsch. Farbigkeit und Farbauftrag erzeugen einen unwirtlichen Eindruck. Im Vordergrund rechts ein weißer Tisch. Die Tischplatte mit weißer Ölfarbe in dicken pastosen Farbspuren gekennzeichnet. Die Tischbeine zum Teil ähnlich verwischt wie der gesamte Hintergrund. Nur das, vom Betrachter aus gesehn, linke vordere Tischbein wurde nochmals durch eine dünne weiße Farbspur betont. Dies dürfte mitunter die hellste Stelle des Bildes sein; in ihrer Krakeligkeit erinnert diese Linie fast an einen Blitz. Auch die Tischplatte selbst darf man sich nicht gerade, eben und ordentlich vorstellen. Sie wurde perspektivisch sehr frei verzeichnet und sieht merkwürdig verbogen aus. Direkt hinter dem Tisch ragt eine, ebenfalls sehr im Unklaren belassene helle Linie nach oben, von der aus wiederum drei dunkle Linien je nach links, rechts und schräg oben abgehen. Ein Baum ist dies keiner.

Bildbeschreibung Nr. 6 UND Appetitzer

Ein großes rotes Blatt, Format 88×63 cm. Das Rot fast gleichmäßig aufgetragen, rechts bis zum Blattrand, links endet die Farbe unkonturiert unregelmäßig und lässt auch Papierweiß frei. In der unteren Hälfte des Bildes schwarze, weiße und rote Elemente, die sich zu einer Art Zeichen verdichten. Relativ schnell erkennt man eine Hand. Diese Hand wurde als Foto eincollagiert. Sobald man die Hand gesehen hat, sieht man auch den dazugehörenden Kopf im rechten Teil dieses verdichteten Zeichens. Dieser Kopf ist von oben fotografiert worden. Augenbrauen, Wimpern, Nase und Wangen sind zu erkennen. Allerdings besteht nur der linke Teil des Kopfes, der übrigens zur Mittelachse des Bildes blickt, aus besagtem Foto, die rechte Hälfte wurde malerisch ergänzt. Als eine solche malerische Ergänzung sieht man nun auch den dominierenden Balken im oberen Teil des Zeichens, der nichts anderes darstellt als eine Verlängerung des dunklen Armes einer Strickjacke. Der dunkle Balken am rechten Rand des Zeichens allerdings nimmt auf nichts Gegenständliches bezug, sondern ist als freies graphisches Element zu sehen, der, genauso wie die locker gesetzte Dunkelheit am unteren Ende, dem Zeichen eine Begrenzung und einen Halt auf der roten allumfassenden Fläche verleiht. Links ist das Zeichen, das wir jetzt als von oben gesehene, sitzende weibliche Figur sehen können, durch Reste des fotografierten weißen T-Shirts, sowie ergänzende und kommentierende rote und weiße Malspuren, definiert. Ein kleiner und feiner schwarzer Tintenstrich rechts oberhalb des Gesichtes setzt der relativen Grobheit der malerischen Ergänzungen einen sensiblen Kontrapunkt, der noch einmal betont, wie fein aufeinander abgestimmt sich die diversen Elemente zueinander schlussendlich doch verhalten.

Wir dürfen nochmals dazu aufrufen, uns die entsprechenden Bildbeschreibungen zu schicken! Es wird ein kleines Büchlein geben. Stephan Flommersfeld erstellt aufgrund jeder Bildbeschreibung eine graphische Interpretation und das Layout des Buches, das dann, pünktlich zu den KUNSTSTOFFEN, Anfang Dezember, erscheinen wird.
KUNSTSTOFFElayout

Bildbeschreibung (die erste eingesandte!). Schicken auch Sie Ihre Bildbeschreibung!!

Das ausgewählte Bild ist mit Aquarellfarben gemalt, die Farbpalette umfasst lediglich braun, grau und schwarz. Zu sehen ist der Oberkörper einer Frau, die unter einem Wasserstrahl, der ganz leicht – nur angedeutet – vom linken oberen Drittel des Bildes nach unten rechts zur Ecke verläuft, wobei er sich am Ende verliert.
Die Frau nimmt etwa 2/3 des Bildes von oben nach unten, aber auch von rechts nach links ein. Im oberen Drittel wurde nahezu keine Farbe benutzt, der Hintergrund ist weiß. Die nackte Frau ist schräg dargestellt, eine erdachte Fluchtlinie endet in der oberen rechten Bildecke. Die Unbekannte steht uns frontal gegenüber. Ihre Vorderseite zeigt uns, dass sie braunes, langes und bereits nass auf ihrem Rücken herunterhängendes Haar trägt, das sie mit beiden Händen ungefähr am Ohr zusammen hält, während sie sich vom Wasser besprühen lässt. Dabei zeigt ihr rechter Ellbogen in die Höhe, nahezu in die obere linke Bildecke, ihr linker Ellbogen endet etwa in der Mitte des rechten Bildrands.
Sie hat die Augen geschlossen, ihr Gesicht ist in die obere linke Bildecke gerichtet. Dabei spitzt sie den Mund, der in einem rotbraunen Farbton gehalten ist, leicht an. Sie hat einen recht muskulösen Körper, die beiden Halsstränge links und rechts sind deutlich ausgeprägt. Ihr Busen ist ihrem Köper gemäß proportioniert, der obere, gerade noch dargestellte Bauch zeigt die einzelnen Muskeln links und rechts der Körpermitte.
Körper und Wasser sind in Grautönen gehalten, lediglich die Muskulatur des linken Armes und die untere rechte Halspartie sind mit hellen Brauntönen versehen, die den Lichteinfluss darstellen.
Insgesamt betrachtet bildet die Frau mit ihrem Körper eine sich kreuzende Struktur, einem X ähnlich. Von links oben nach rechts unten sind Wasserstrahl und Ellbogen dominierend, von unten links nach oben rechts bildet der Körper vom Bauch zum Kopf die gekreuzte Linie.

Bildbeschreibung 4

Eine Zeichnung im DIN A 4-Format. Drei Figuren sind darauf zu sehen. Die Gesichter in grauen, vergleichsweise zarten Bleistiftstrichen angelegt, die Körper dunkler, kräftiger, teilweise durch Filzschreiber verstärkt. Leichte Filzschreiberspuren finden sich auch in den Haaren der abgebildeten Personen. Rechts im Vordergrund eine männliche Figur, vom Betrachter aus gesehen nach links gewandt, blickt diese Person leicht unter sich Richtung Bildmitte. Dahinter, von ihm ein wenig verdeckt, eine jüngere Frau, die einen Rock trägt, und die, ein wenig verloren vor sich hinstarrend, den Blick des Betrachters um eine Nuance verfehlt. Ihre Gedanken gehen ins Leere. Der Mann trägt eine dunkle Hose und hält die Hände unterhalb des Bauches gefaltet. Im Hintergrund, ebenfalls verdeckt, eine weitere Frauenfigur (an der Gesichtsform und an der Frisur als solche auszumachen), deren Blick ebenfalls an dem des Betrachters vorbeigeht, die aber, alles in allem, entschlossener wirkt, und nicht den Eindruck einer die Gedanken lähmenden Trauer oder Traurigkeit hinterlässt wie die anderen beiden Figuren.
Es entstünde also allein durch die Haltung der Figuren eine psychologisch deutbare Spannung in einer doch unklar bleibenden Szenerie. Das alles wird aber nun noch gesteigert durch symbolhaft abstrakte Momente. Der Hintergrund des Blattes ist in einem zartrosa Ton gehalten. Links oben befindet sich ein nicht deutbares Zeichen aus einem schwarzen Kreis und einer Art Keil, die aus diesem Kreis herausragt. Ein kleines Dreieck in diesem Kreis könnte man als Auge deuten, dann wäre der Keil eine herausgestreckte Zunge. Die dunkle Hose des Mannes korrespondiert mit einer diffus angedeuteten Dunkelheit am linken Bildrand. Ein, bei längerem Betrachten immer mehr an ein Hakenkreuz erinnerndes Konstrukt aus dunkelrosa Filzstiftlinien, grob über die ganze Szene drübergehauen, sowie einige grobe Graphit- und schwarze Filzstiftspuren komplettieren das Blatt. Es trägt übrigens den Titel: „Beat Generation“.

Bildbeschreibung 3

Es handelt sich um ein Bild im Hochformat von 99 x69 cm. Gehalten ist es in Ockergelb, Lila- und Blautönen. Auf der linken Seite findet sich ein in wenigen kräftigen dunkellila Pinselstrichen skizzierter Mann, der einen Hut trägt und einen Schirm hält. Er steht mit einem gewissen Abstand zum linken Bildrand. Nur der Schirm berührt kurz die Bildbegrenzung. Desweiteren schafft er eine optische Verbindung zu dem Haus, das die ganze rechte Bildhälfte dominiert. Das Gesicht des Mannes ist ockerfarbig gehalten. Vor dem Haus sind, in blauer Farbe angedeutet, an Palmen erinnernde Bäume auszumachen. Die Szenerie spielt, so lässt sich schließen, in einem außereuropäischen Land der wärmeren Klimazone. Der Schirm ist also als Schutz vor der Sonne zu lesen. Der Himmel ist in flotten Strichen in hellen Blautönen gemalt.
Der Mann schaut, vom Betrachter abgewandt, hinüber zu dem viergeschossigen Haus mit Flachdach in der rechten Bildhälfte. Dieses Haus ist windschief, wirkt ein wenig zusammengeschustert, aber doch scheinen dort Menschen zu wohnen. Fenster stehen offen, Balkone sind angedeutet, und nach einiger Zeit erkennt man zwei weitere flott hinskizzierte Figuren, die an dem Haus vorbeizugehen scheinen. Der Mann befindet sich links im Vordergrund, das Haus in der rechten Bildhälfte im Mittelgrund, weshalb es sich also perspektivisch ergibt, dass die Figur des Mannes alle anderen Details der rechten Bildhälfte an Länge übertrifft und fast vom unteren bis oberen Bildrand reicht. Weshalb blickt er zu dem Haus? Mit den beiden vorbeiflanierenden Figuren hat er nichts zu tun. Was aber mit dem Haus? Sehr, sehr locker angedeutete Vegetation am rechten Bildrand, in helleren, teils mit weiß gehöhten Blautönen gehalten, korrespondiert mit den dunkleren Pinselstrichen, mit denen der Mann skizziert ist. Dies schafft eine optische Verbindung und führt den Blick unweigerlich von links nach rechts. Ob sich aber der Mann gleich ebenfalls dorthin begeben wird, wo bereits sein Blick und seine Gedanken ruhen, oder ob ihm dieser Blick und diese Gedanken genügen werden, bleibt offen.
Bewegung und Statik scheinen eines der unterschwelligen Themen dieses Bildes: das Haus am standhaftesten, obwohl auch dieses Gebäude bereits in lechte Bewegung versetzt scheint, der Mann stehend und betrachtend und auf dem besten Wege, die Büsche am rechten Bildrand fast schon in Aufruhr. Und nicht zu vergessen die beiden flanierenden Skizzen in ihrem gleichmäßigen Schritt, die dieses Thema zsammenzufassen scheinen.

Bildbeschreibung 2

Eine Postkarte. Man blickt über eine große Kiesfläche. Im Mittelgrund Wasserbassins, in den Boden eingelassen, wie sie für bestimmte Parkanlagen typisch sind. Hinter den Bassins beginnen auch die ersten Hecken- und Baumreihen, die, wohl leicht abschüssig, ab dort in die Tiefe des Raumes (und des Parks) führen. Im leichten Dunst, in ziemlicher Entfernung,sind einige Hochhäuser zu erkennen. Jetzt kommt aber das Außergewöhnliche: Vor dem rechten Bassin, quasi zum Beginn des Mittelgrundes, steht ein dunkelgrünes rechteckiges, an eine große Gartentür erinnerndes Metallteil. Eine Art Absperrung, wenn man es sich genauer betrachtet, denn links und rechts sind dreieckige Stützkonstruktionen angebracht. Es ergibt sich aber aus dem Bildzusammenhang keinerlei Anlass zu einer solchen Absperrung. Links und rechts des Gitters gibt es genügend Platz, um einfach so daran vorbeizuspazieren. Im Bild selbst erfüllt es aber tatsächlich die Funktion eines Blickfangs: Die Absperrung ist die Attraktion der Postkarte. In ihrer Strenge erinnert die Metallkonstruktion natürlich auch an Bildfindungen des Konstruktivismus, was von der Fotografin wiederum unterwandert wird, indem sie sie, wie man es auch hätte machen können, aber eben gerade nicht zentral im Foto arrangiert. Die Absperrung lässt diese Erinnerung offen, steht auf der anderen Seite aber auch einfach nur so rum. Farblich in der Nähe der Parkbäume und Hecken, wird der Unterschied zwischen Natur und Menschengemachtem klar, erinnnert aber gleichzeitig daran, dass auch die Anlage des Parkes selbst etwas Menschengemachtes und nicht etwas Natürliches ist.

Bildbeschreibung 1

Ein kleines Bild (Format 36x36cm) zeigt eine sich kauernde junge Frau mit dunklen Haaren und dunklem Kleid. Ein schulterfreies Kleid mit sogenannten Spaghettiträgern. Die Figur ist nach unten angeschnitten, das linke Bein ragt gerade noch ins Bild. Darauf ruht der linke Arm der abgebildeten Frau, deren Blick, vom Betrachter abgewandt, von ihr aus gesehen nach links unten gerichtet, zur Mitte des Bildformates zielt. Der rechte Arm führt locker nach unten und ist ebenfalls am unteren Bildrand angeschnitten. Man könnte sich vorstellen, dass die Frau sich in ihrer hockenden Haltung damit auf dem Boden abstützt. Die Figur trägt eine gelbe Kappe mit zwei schwarzen Hörnern darauf. Die Hörner erreichen den oberen Bildrand. Die Hauttöne der Figur sind vergleichsweise zart gehalten und wechseln zeitweise in eine leicht blau-graue Farbskala. Der Hintergrund des Bildes ist in einem Dunkelrot gehalten. Malgrund des Bildes ist ein Stoff, auf dem bereits ein Blumenmuster aufgedruckt war. Im Wechsel eine geöffnete Rosenblüte und ein Rosenstengel, ebenfalls mit drei Blüten daran, diese allerdings geschlossen. Diese bereits aufgedruckten Blüten sind an einigen Stellen übermalt worden, dabei aber noch erkennbar, an den nicht übermalten Stellen wurden sie als eine Art regelmäßiges Grundraster ins Bild integriert. Dadurch scheinen zum einen die Blüten durch das Bild und um die Figur umherzufliegen, zum anderen scheint ein Rosenstengel auch einmal als Dekor der gelben Mütze zu dienen. Aus dem Gegensatz nicht zuletzt der merkwürdigen schwarzen Hörner und der leicht verletzbar wirkenden Haltung der Figur entsteht eine gewisse, durchaus auch erotische, Spannung, die offen lässt, was nun gleich als nächstes passieren wird.