mittelstadtgeschichten

Für die Mittelstadtgeschichten habe ich gerade „Das Integrations-Paradox“ von Aladin El-Mafaalani gelesen.
Auf Seite 231 lese ich folgende Sätze, die ich gerade am liebsten an alle Litfaßsäulen nageln möchte (aber man nagelt ja nix an Litfaßsäulen…)
„Streitkultur bedeutet nicht, dass man nur der Provokation wegen provoziert. Streitkultur bedeutet auch nicht, dem Kontrahenten seine Existenzberechtigung abzusprechen oder das Recht, seine Interessen zu artikulieren. Den anderen Menschen wertzuschätzen, aber nicht jede seiner Positionen – diese Unterscheidung aufrechtzuerhalten, ist zentral. Und schließlich, den Konflikt nicht mit dem Ziel anzugehen, zu gewinnen, sondern sich zu verständigen, wo es geht, und um Teilhabe zu ringen. Dafür bedarf es einer gewissen Konfliktfestigkeit.  …

Eine Streit- und Konfliktkultur ist entsprechend zutiefst politisch. Das Politische hat im Prinzip immer mit unlösbaren Problemen zu tun. Im Kern eines jeden politischen Problems stecken grundsätzliche philosophische Fragen. Will man mehr Freiheit oder mehr Sicherheit? Ein total freies Internet würde zu Regellosigkeit und enormen Sicherheitsproblemen führen. Ein total sicheres Internet hingegen wäre aller Vorteile beraubt. Zudem gibt es weder totale Freiheit noch totale Sicherheit. …

Das Regulieren ist also nicht – wie es häufig falsch dargestellt wird – die Herstellung von Sicherheit und die Einschränkung von Freiheit, sondern die Ermöglichung von Freiheit und Sicherheit. …“