l’uomo nell‘ olocene

Im Anstieg zum Passo della Garina gibt es die Wegabzweigung Richtung Berzona. In Berzona lebten einst nicht nur Alfred Andersch und Sybille Berg, sondern noch früher, quasi im Holozän: Max Frisch, der in seinem Buch: „Der Mensch erschien im Holozän“ einen nächtlichen Fluchtversuch vor einer sich hinziehenden Unwetterlage beschreibt. In seiner Verzweiflung versucht er das Valle Maggia durch Überquerung des Passo della Garina zu erreichen, um von dort mit dem Zug zu seiner Tochter nach Zurich – wenn ich mich nicht komplett falsch erinnere. Vor Jahren (2012 oder so) waren wir schonmal beim Abstieg an dieser Weggabelung und es hat uns gepickt, uns diesen im Buch (nächtlich bei Unwetter) beschriebenen Weg anzusehen. Damals bin ich an einer Stelle psychisch kollabiert und konnte einfach nicht weiter: Es war zuviel. Zuviel an ungesichertem Weg, zu viel an steilen Abgründen. Jetzt findet man dort einen kleinen Gedenkstein an den uomo nell’olocene, der mit in seiner Gestaltung der Wanderer-Figur mit ihrem merkwürdigen Hut und Rucksack und Schirm die Lächerlichkeit des nächtlichen Versuchs im Buch ganz gut zu treffen scheint. Diese kleine Skizze bei hoher Luftfeuchtigkeit und schon recht ansehnlicher Hitze gefertigt, beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Vielleicht wäre das ein interessantes Bildmotiv, um es mal ein wenig durchzudeklinieren.

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