Der Ophüls-Preisträger 2014, den wir in unserem ausgiebigen Ophüls Programm nicht ausgewählt hatten, kommt jetzt in die Kinos und räumt ziemlich viele Preise ab. Das ist lobenswert, zumindest das mit den Kinos. Meine Einstellung zu Preisen habe ich hier ja bereits des öfteren kundgetan. Gelobt wird immer wieder die unkonventionelle Frische, der eigene Humor, wenn ich mich recht erinnere, hieß es in der Jury-Begründung „ein Film, der endlich wieder zeige, wozu Kino in der Lage sei“. Nundenn. Kein schlechter Film. Formal recht frech daherkommend und auch das Thema des ungleichen Paares, das sich auf der Ebene der Kurhotel-Angestellten findet, obwohl es doch so ungleich gestrickt ist, alles bestens. Auch agiert der Film inhaltlich und bildnerisch subtiler, als es die Pressetexte etc. erwarten lassen. Also durchaus sehenswert. Kann man sich angucken. Kein Problem. Aber sooooo unkonventionell, soooooo mutig ist das alles dann doch wieder nicht. Aber interessant: In einer Zeit (was man auch bei den Ophüls Beiträgen immer wieder sieht die letzten Jahre), in der die jungen Filmers und Filmerinnen ihr Geld bei den Sendeanstalten angraben, wirkt LOVE STEAKS dann scheinbar schon fast wie ein Anarcho-Streifen. Isser aber nicht. Auch mit dreimal drüber schlafen: Wäre nicht unser Preisträger gewesen. Netter Film, mutig gemacht, was alles schon lobenswert genug ist. Aber es ist natürlich auch schön zu sehen, dass das durchaus in die Kinos kommen darf. Aber „ein Film, der zeigt, wozu Kino fähig ist“? Da geht bestimmt mehr. (Was war noch in den 60ern? Da gab es auch viele Mutige…) Und dass sich der Regisseur wünscht, dass man nach dem Ende des Films irgendwie befreit und gestärkt in die Welt schreitet?: Not really.