die öffentliche Meinung


Es gibt in dem Stück eine weibliche Figur, die auf den Namen „die öffentliche Meinung“ hört. Orpheus ist eigentlich nicht unglücklich, als er vom Tod Eurydices hört, aber dann taucht sie auf, die öffentliche Meinung und meint, das tue seiner Reputation nicht so gut, wenn das publik wird, er müsse auf alle Fälle zu Jupiter und intervenieren, auf dass er seine Gattin zurückbekommt.
Für mich eine der interessantesten Figuren, gerade auch in unserer Zeit. Deshalb war es für mich klar, dass es eine Person sein muss, die eine populäre Meinung vertritt, sprich, durchaus ein wenig populistisch auftritt, und nach einigem Hin- und Her kam mir unbedingt Sarah Wagenknecht in den Sinn. Und so gab des die ein oder andere Skizze und dann ein Blatt, wo das Gesicht aber wieder verschmiert wurde. Manchmal passiert einem das so aus einem Instinkt heraus. Die Hand weigert sich, das gewollte Gesicht lesbar wiederzugeben, ein innerer Widerspruch bricht sich Bahn und man muss zugeben: die verschmierte und nicht so deutlich wahrnehmbare Figur: that’s it. Als kleine Reminiszenz bleibt bei mir das rosa Kostümchen, bzw. am Ende noch ein rosa Blüschen.

Es gab eine Zeichnung mit Beinen und Schuhen, einem Modeprospekt entnommen, die mir geeignet erschienen und eine aus einem Skizzenblatt ausgeschnittene Form eines Rocks.

All das wurde fotografiert und grob ausgeschnitten und der Hintergrund in einem Bildbearbeitungsprogramm schwarz eingefärbt, da ich die Projektionsdateien für die Aufführung auf schwarze Hintergründe montiere.

Und dann, ebenfalls im Bildbearbeitungsprogramm, wurden facebook-, Bildzeitungs- und Instagram-Logo montiert und die Beine in einer in der Größe variierenden Dreier-Kombi druntermontiert. Fertig meine „Öffentliche Meinung“. Die Rolle wird in der Inszenierung gesungen von Lisa Stroeckens, die das alles wunderbar ergänzt, indem sie Orpheus erstmal mit ihrem Smartphone ablichtet, Selfies macht etc. ppp. Was natürlich super schön zusammengeht.

und so sieht’s dann in der fertigen Bühnenprojektion aus.

Dazu muss man sich nun vorstellen (besser aber: man kommt in die Vorstellung): Hinter der Projektion stehen Sängerin und Sänger und sind beleuchtet, folglich durch den Vorhang hindurch zu sehen und stehen quasi hinter und inmitten meiner Zeichnung.

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