zitatewitsch

Aus der brandmeldung 250 des Kollegen BrandStifter aus Mainz. Ich finde, das hat er recht gut auf den Punkt gebracht. Deshalb sei es hier frechweg zitiert und in die Köpfe der geneigten Leserinnen und Leser transportiert. Zur geneigten Kenntnisnahme.

Zum nahenden Jahresende meine 250. (zweihundertfünfzigste!) brandmeldung, das heißt mehr als zwanzig Jahre Einladungen und Infos zu Events und dem kontinuierlichen Werken des Rhizoms V.E.B. Freie Brandstiftung per Emailnewsletter, die ich immer wieder gerne mit Euch teile, diesmal ausnahmsweise etwas ausführlicher.

Ich wollte nie etwas werden, sondern immer nur sein. Was das sein könnte, ist (mir) manchmal immer noch nicht ganz klar. „That I want to do nothing, does not mean I have nothing to do“ oder „There’s no business like NO!business“ und damit alles seine Ordnung hat, hatte ich mich Mitte der 90er Jahre in Bingen selbstverstaatlicht, um die Arbeit besser unter mir aufteilen zu können. Neben meiner Aktivität als interdisziplinärer Aktionskünstler leite ich seit fast zwanzig Jahren einen Kunstverein mit rund fünzig Mitgliedern aus Deutschland und Paris und habe gelernt, dass die (scheinbar) erfolgreichsten Künstler, Autoren oder Musiker nicht unbedingt die sympathischsten und auch bei weitem nicht die Besten oder Interessantesten sind. Umgekehrt aber schließen sich Professionalität und Dilettantismus nicht aus, denn wie soll man von seinem Beruf erfüllt werden, wenn er ohne Liebe und Hingabe verrichtet und lediglich ausgeführt wird? Die Kunstszene, der kapitalistisch geprägte Kunstmarkt und ihre albernen und sinnentlee(h)rten Mechanismen und Rituale waren und sind mir immer noch äußerst suspekt, insbesondere wenn dabei weder der Mensch noch das Leben eine Rolle dabei spielen (Authentizität!). Glücklicherweise hatte ich während meines Langzeitstudiums gelernt Form und Inhalt sauber zu trennen und das Abstraktionsprinzip verinnerlicht, und mir damit den Weg zur konzeptuellen Kunst eröffnet.

Zehn Jahre später verwandelte sich der V.E.B. Freie Brandstiftung in Mainz mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit in eine V.E.B.-Ich-AG. Inhaltlich hat sich NICHTS verändert, außer dass ich seitdem meinen Lebensunterhalt mit BRANDstiftung bestreite. Seit meinem offiziellen sechsmonatigem New York Landesstipendium 2009 bin ich, der es eigentlich nie werden werden wollte, „offiziell“ als professioneller Künstler anerkannt (Hallo Jodeldiplom!), seit meinem Literaturstipendium 2008 im Künstlerdorf Schöppingen als Autor – was immer das auch heißt. Und was ist bitte ERFOLG – etwa Geld oder Macht? Laut Bob Dylan, wenn man es schafft, morgens aufzustehen und abends ins Bett zugehen und zwischendurch das tut, was man will… Und es geht weiter, immer weiter,  hoffentlich gut!

Einstweilen alles Gute & feurige Grüße, Dein/Ihr/Euer, BS

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