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Heute morgen auf der ersten Seite der Saarbrücker Zeitung das Foto eines niederländischen sogenannten Supermodels, das am Strand Müll aufsammelt und obdessen gelobt wird. Dieses Foto zu betrachten ist recht lohnenswert, denn es zeigt den Lug- und Trughudeleicharakter der abgebildeten Wirklichkeit. Das Model lächelt uns an, hat eine kleine Papiertüte mit etwas farbigem Abfall darin. Das ganze wirkt so niedlich, dass man sich kaum vorstellen kann, das man mit so einer Tüte mehr als fünf gedankenlos hingeworfene Banananschalen aufsammeln kann. Außerdem wäre das Papier auch ratzfatz durchgeweicht (man bedenke: Strand). Zweitens: Das Model lächelt den Betrachter an und hat die rechte Hand am Boden, als wäre da was zum Aufsammeln: isabernicht! Da ist nix! Guck hin!! Absolut niente!!! Da ist nur eine Hand am Boden. Und die greift noch nicht mal nach irgendwas. Hängt da nur so rum. Drittens: Der ganze Strand ist komplett abfallfrei. Entweder hat die Gute schon mehrere Stunden fleißg gearbeitet (siehe aber auch: kleine Papiertüte) oder das ist jetzt wirklich eine Stelle, wo man fix fertig ist. Viertes: In diesen Schuhen und in diesem Kostümchen würde ich noch nicht mal bei schönem Wetter am Strand spazieren. Fünftens: Verarschen können wir uns selbst.

Wie hat mal ein höherer technischer Abteilungsleiter der Mainzer Allgemeinen Zeitung (für die ich mal knapp über ein Jahr als Reprofotograf gearbeitet habe) zu mir gesagt: Bei größeren und guten Zeitungen gibt es so etwas wie Bildredakteure.

Muss ja nicht jeder haben, aber ein wenig gedankenvoll bei der Arbeit sein und nicht auf der ersten Seite Müll-Fotos verkaufen, das wäre schon auch mal was. Lustig war`s auf jedenfall anzuschauen. So engagiert sich ein bekanntes niederländisches Model für den Umweltschutz.

Und jetzt Computer ausgeschaltet, in den SUV gesprungen und in den Bio-Markt zum Einkaufen! Schließlich ist Samstag.

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