Warum mag ich das Wort SaarArt nicht? Wegen einem Gefühl für Sprache vielleicht? Einer innewohnenden Abneigung gegen Blubbersprech? Wer weiß. Jedenfalls geht es mir ebenso schwer von den Lippen wie „zeitnah“ oder „verstetigen“. Innerlich kratzt da jemand bei mir mit einem Messer über rohes Porzellan.
Also: Landeskunstausstellung. Wär mir lieber. Sachlicher und ehrlicher.
(Vielleicht ist aber auch SaarArt ehrlicher, bei all dem, es inzwischen sein soll…?)
Wie auch immer.
Heute habe ich mir die Neunkircher Abteilung angeguckt.
Mir hat eh schon gefallen, dass viele neue Gesichter dabei sein dürfen.
Und das scheint zu funktionieren.
Malgorzata Stremer zum Beispiel. Seit vielen Jahren in Saarbrücken eine konstante Größe unterhalb des breiten Radars.
Sehr schön und interessant ihre versponnenen Malereien, die einen beschäftigen und nicht kalt lassen.
Katharina Krenkel ist wieder dabei, und einer ihrer Highlights sind für meinen Geschmack die „Pilze“. Stilisierte Zeichnungen unserer kleinen eß- und nichteßbaren Freunde. Mit Kupferdraht in kleine Skizzenblätter gearbeitet. „Sinninseln“. Ihr Gefühl für und ihr Spiel mit Sprache war mir eh immer schon très sympa.
Am meisten beschäftigt haben mich aber die Zeichnungen von Klaudia Stoll. Sie hat hier über die Jahre zu einer ganz eigenen verkürzten Sprache gefunden. Zeichnerisch interessant und spannend. Und vor allem: Man spürt, dass es um mehr geht, als nur Linien zu ziehen und Flächen zu setzen. Man spürt es eher, als man es sieht. Und das ist das Wunderbare. Ich habe ja den Anspruch, aus Ausstellungen immer anders rausgehen zu wollen, als ich reingegangen bin: bei den Arbeiten von Klaudia ist mir das heute passiert. Das wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Tiefe Verneigung und Aufnahme in meine Sammlung der Neid-Momente.
Die Video-Arbeiten habe ich mir heute geschenkt, weil die Zeit etwas knapp war.
Schließlich war auch Tag der Architektur und ein Besuch in der GymLodge in Spiesen war durchaus auch eine Reise wert!
Aber ich werde mir das noch anschauen. Lydia Kaminskis Selbstportrait ist übrigens auch nicht schlecht. Und interessanterweise interessanterweise spannender als der Baum.