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Die Saarbrücker Zeitung druckt heute morgen einen Beitrag ihres, wie es heißt, „Berliner Korrespondenten“ Werner Kolhoff ab. Darin ein Abschnitt, den ich eigentlich für einen Skandal halte. Generell geht es um die Frage Verschleierungsverbot für muslimische Frauen generell ja oder nein oder wie auch immer. Dazu kann man stehen wie man will, das spielt für die Aussage dieses Abschnittes keine Rolle.

Kolhoff schreibt:

„Man sagt, ein totales Burka-Verbot sei möglicherweise grundgesetzwidrig, wegen der Religionsfreiheit und der Freiheit des Individuums. Ist das so eindeutig? Im Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das setzt voraus, dass der Mensch als einzigartiges Wesen überhaupt identifizierbar ist, als Individuum. Und das geht nur über das Gesicht. Das Grundgesetz schützt nicht die Würde einer anonymen Körpermasse.“ (sic!)

Alle Tiere sind gleich. Manche sind gleicher. Und manche Menschen sind Schweine. Und natürlich darf geschossen werden.

Im Grundgesetz steht „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Ohne jede Einschränkung. Da ist nicht von anonymen Körpermassen die Rede. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum. Mein lieber Schwan: Was für eine menschenverachtende Formulierung. Wenn ich also jemandem eine Kapuze überziehe, dann darf ich ihn foltern, quälen, mißhandeln? Motorradfahrer und Skiabfahrtsläuferinnen sind anonyme Körpermassen?? Unfallopfer, durch Krebs entstellte Menschen: Keine Individuen mehr, nur noch anonyme Körpermassen, bar jeglicher Unantastbarkeit ihrer Menschenwürde, Freiwild, vom Grundgesetz nicht geschützt? Blinde müssen sich nicht an die Menschenrechte halten, weil die Identifizierbarkeit des Individuums nur über das Gesicht läuft??

Was ist denn das für ein Nonsense? Im weiteren Verlauf des Textes wird es übrigens auch nicht besser. Der durch ein abgedrucktes Portraitfoto aus den Körpermassen herausgehobene und als menschliches Individuum erkennbar gemachte Meister Kolhoff entscheidet also darüber, wessen Würde antastbar ist und wessen nicht??

Sowas druckt die Saarbrücker Zeitung auf Seite 2 im politischen Teil. Setzen. Ungenügend. Mehr als ungenügend!

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