Eine Postkarte. Man blickt über eine große Kiesfläche. Im Mittelgrund Wasserbassins, in den Boden eingelassen, wie sie für bestimmte Parkanlagen typisch sind. Hinter den Bassins beginnen auch die ersten Hecken- und Baumreihen, die, wohl leicht abschüssig, ab dort in die Tiefe des Raumes (und des Parks) führen. Im leichten Dunst, in ziemlicher Entfernung,sind einige Hochhäuser zu erkennen. Jetzt kommt aber das Außergewöhnliche: Vor dem rechten Bassin, quasi zum Beginn des Mittelgrundes, steht ein dunkelgrünes rechteckiges, an eine große Gartentür erinnerndes Metallteil. Eine Art Absperrung, wenn man es sich genauer betrachtet, denn links und rechts sind dreieckige Stützkonstruktionen angebracht. Es ergibt sich aber aus dem Bildzusammenhang keinerlei Anlass zu einer solchen Absperrung. Links und rechts des Gitters gibt es genügend Platz, um einfach so daran vorbeizuspazieren. Im Bild selbst erfüllt es aber tatsächlich die Funktion eines Blickfangs: Die Absperrung ist die Attraktion der Postkarte. In ihrer Strenge erinnert die Metallkonstruktion natürlich auch an Bildfindungen des Konstruktivismus, was von der Fotografin wiederum unterwandert wird, indem sie sie, wie man es auch hätte machen können, aber eben gerade nicht zentral im Foto arrangiert. Die Absperrung lässt diese Erinnerung offen, steht auf der anderen Seite aber auch einfach nur so rum. Farblich in der Nähe der Parkbäume und Hecken, wird der Unterschied zwischen Natur und Menschengemachtem klar, erinnnert aber gleichzeitig daran, dass auch die Anlage des Parkes selbst etwas Menschengemachtes und nicht etwas Natürliches ist.