Ich darf ein wenig zitieren aus einem Artikel von Boris Pofalla aus der Frankfurter Allgemeinen Sontagszeitung vom 1.6.2014:
„…Künstler sind im Kuratorensprech keine Schöpfer mehr, keine einsamen Anarchisten und keine Soldaten einer höheren Sache, sondern Freelancer auf den Stoppelfeldern des kritischen Bewusstseins. Sie werden mit Aufmerksamkeit und Relevanz belohnt, wenn sie sich den Aufgaben widmen, die Akademia und damit letztlich der Staat ihnen aufgibt, denn fast alle Biennalen, Triennalen und Quadriennalen sind öffentlich finanziert und müssen sich entsprechend rechtfertigen. Die Künstler sollen endlich mit anfassen.
Der nur seinem Werk verpflichtete idiosynkratische Einzelkämpfer hat ausgedient oder muss in aufwendigen Verfahren entschärft werden, bevor man ihn dem Publikum präsentieren kann. Werke soll es nicht mehr geben, nur noch Arbeiten. Kunstleute sprechen, wenn sie von Kunst sprechen…nur noch von ‚Arbeiten‘, …
Die Biennalekunst dient der Entschärfung der Kunst, letztlich ihrer Abschaffung als eher asozialer, nur dem Werk und dem Unbekannten verpflichteter Tätigkeit. Sie ähnelt darin den Bestrebungen des sozialistischen Realismus. Es ist eine zutiefst bürgerliche Logik, die sich den Anschein der Aufklärung und Emanzipation gibt und deshalb oft für links gehalten wird. Nicht jeder Mensch kann ein Werk schaffen, aber jeder kann arbeiten. An sich, an Diskursen, Projekten, Anträgen Businessplänen. Oder eben an Biennalekunst.“
Und es finden ja alle immer merkwürdig und verschroben, wenn ich den Ansatz der Kunsthochschulen (insbesondere der sogenannten Landeshauptstadt) für falsch halte, Studenten zu züchten, die „sich ein Thema suchen“, an dem sie arbeiten, die sich zum Markt hin orientieren, ein Markenzeichen entwickeln usw. usf. Das Land bietet im KuBa den Service eines Beauftragten, der sich um die Businesspläne der Kreativarbeiter kümmert, ihnen Tipps geben soll, wie sie sich cleverer vermarkten. Cool. Arbeiter der Stirn und der Faust!!! Im kapitalistischen Neusprech heisst das dann Kreativwirtschaft. Ich kann gar nicht so viel kotzen, wie ich fressen möchte.
Tretet aus dem Businessplan aus!
Die Mysterien finden am Hauptbahnhof statt.
Karel Gott wird am 14.7.14 75 Jahre alt. Businessplan par exellance.