so zwischendurch

Gestern abend habe ich – par hasard – in den Münchner Kammerspielen ein Heftchen mit einem Text von A.L. Kennedy mitgenommen. Ich hatte meine Lesebrille nicht vor den Augen, es war also der allerschönste Zufall. Es geht um Hass in der Gesellschaft.
Und ich stolpere upunktapunkt über einen Satz, den ich sofort auch mit unserer Candice-Breitz-Debatte in Saarbrücken verknüpfe (wenn es denn überhaupt eine Debatte war):
„… Bevor der gemeinsame Diskurs vergiftet ist, bevor die Medien, bevor die Gerichte und Gesetze und Parlamente und alle demokratischen Mechanismen beschädigt sind, muss zuerst die Kunst versagen. Wir müssen beschädigt werden. Ich stehe hier also als Teil einer Gruppe, die versagt und Sie im Stich gelassen hat. Gleichzeitig bin ich auch Teil einer Gruppe, die immer noch helfen kann, mir selbst helfen, und helfen kann.“

Mir scheint das so erfrischend anders als dieses „für die Freiheit der Kunst!“. Damit hatte ich immer schon so meine Probleme. Die Freiheit der Menschen wäre mir lieber. „Die Kunst“, „die Literatur“, das scheinen mir so unpräzise Wischiwaschi-Begriffe. Freiheit des Denkens. Damit kann ich was anfangen. Kunst als Bollwerk zwischen Hass und friedlicher Gesellschaft. Yes. Kunst als Teil des Hasses. Hhmm…

Wir müssen zuerst beschädigt werden…

Ich gebe zu, ich habe diesen Satz noch nicht ganz durchdrungen.
Aber er arbeitet in mir mehr als der Kampf für die Freiheit der Kunst. Letzteres ist Platitüde.

JAHRBUCH 2023

DRUCKFRISCH: das neue Jahrbuch!
JETZT MIT WENIGER FEHLERN!
Was soll ich denn damit?
Tu’s zu den andern!
Nachdem im letzten Jahrbuch der Fehlerteufel nur so
gewütet hat, sollte in diesem Jahr alles besser werden.
Die Meinungen der Menschen werden aber auch immer
merkwürdiger, unkontrollierter & knabenhafter.
Kann man das sagen: „Sie haben da aber eine sehr knabenhafte Meinung?“
Wie auch immer: 2023 war ein interessantes Jahr.
Und so wurde auch hoffentlich dieses Jahrbuch ein interessantes Jahrbuch.
In diesem Jahrbuch gibt es keine Bildtitel.
Nur die Bilder. Ohne Erläuterung. Ohne Kommentare.
Sans toit ni loi.
Watt is drin?
Zeichnungen zu Ralf Peters Inszenierungen von Viktor
Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis“ und Gustav Mahlers
„Das Lied von der Erde“. Zeichnungen zu Navid Kermanis
„Ungläubiges Staunen“. Blätter aus „gegend (vk)“.
Und natürlich: Zeichnungen von unterwegs.
Nächstes Jahr gibt es vielleicht nur noch die
Skizzenbücher. Ungeschönt und ungekürzt.
Gekonnt, aber nicht gewollt. Die Skizze als Kunstform.
Das wäre auch mal eine Idee.

Bestellbar bei mir,
oder hier: https://buchshop.bod.de/jahrbuch-2023-klaus-harth-9783758321382
(da finden sich auch noch andere Jahrbücher und vergleichbares Machwerk)

oder im regulären Buchhandel:
ISBN 9783758321382

Das Büchlein kostet übrigens präzise überschaubare 16,- €

59

heute zum ersten mal seit des ersten corona-lockdowns wieder im hallenbad in neunkirchen. zwischenzeitlich im freibad, in diesem sommer sogar ganz oft. aber die vor corona regelmäßigen hallenbad-besuche wurden heute wieder offiziell aufgenommen. war schön. 59 bahnen (25m) quasi aus dem fast nichts in knapp 40 minuten. immer so viele bahnen, wie ich alt bin. ab märz dann eine mehr. soll ja auch kein sport sein.

landeskunstding, heute: Kulturbahnhof SB

wollte ich unbedingt noch sehen. auf den dort letzten drücker quasi. und ja: da gab es durchaus sachen, wo ich froh war, es noch geschafft zu haben. über KARIN MAGARs abstrake arbeiten aus nylonstrümfen hatte ich im vorfeld schon gelesen, war aber doch sehr überrascht und beeindruckt über die farbliche frische dieser arbeiten. und auch über die formvielfalt dieses klaren, aber trotzdem nicht langweilenden ansatzes. mit dieser farbenfreude ging es schon los. die gemälde von CORDULA SUMALVICO zeigen Figuren. „Loslassen“ wäre z.bsp. ein bildtitel. hier arbeitet sich jemand an grundsätzlichen menschlichen relationen ab, vielleicht sogar an eigenen biographischen erfahrungen. nicht uninteressant. scheint derzeit auch ein beliebter bildansatz. trotzdem lässt es einen auf eine interessante art kalt. und distanziert abseits. ich erkenne eine gewisse sambolik (ausgegossene eimer), von farbskratzern unterbrochene hand-reichungen usw. usf. es bleibt aber alles ein bisschen kopflastig. KERSTIN ARNOLD im raum daneben macht ähnliches. mit viel weniger symbolik. und vor allem: mit einer, zumindest was die figuren angeht, fotorealistischen maximalperfektion. die hintergründe (farbige punkte, rechtecke etc.) sind dagegen malerisch „durchschaubarer“, einfacher angelegt. aber diese bilder lassen einen nicht kalt. was gelingt KERSTIN ARNOLD, was CORDULA SUMALVICO nicht gelingt und warum? CORDULA SUMALVICO setzt ihre figuren erkennbar gemalt in szene. mich erinnert das ein bisschen an den mittleren und späten MAX BECKMANN, dessen bilder aus diesen jahren ich auch meist nur als eine art kasperltheater wahrnehme. ich erkenne es als malerei. ich erkenne es als inszeniert. ich sehe, da will mich jemand mit symbolik überzeugen. das ist sehr „literarisch“ im sinne der gestaltwerdung von gedanken und ideen. KERSTIN ARNOLDs Fotorealismus ist kein Selbstzweck, sondern führt dazu, dass ich die figuren als menschen wahrnehme und nicht als gemaltes personal. und da sie die gesichter und haltungen präzise beschreibt und ausarbeitet, wirkt das auch glaubwürdig und überzeugend. und wenn sie dann als mensch eine figur in ihrer hand betrachtet, dann ensteht hier auch eine symbolik, die sich aber nicht billig entschlüsseln lässt. das ist, finde ich, eine sehr coole und gekonnte malerei, die auch inhaltlich vieles von dem gewollten hinter sich lässt, was in dieser landeskunstausstellung zu sehen war und ist. hier brauche ich keine beschreibung, die etwas daherdichtet, was es nun sein soll. das sehe ich von ganz allein. anders als z.b. bei diesem bett von ELODIE GRETHEN, deren Odaliske im saarlandmuseum ich ja durchaus geschätzt habe. das bett wird wie folgt betextet: „Die blaue Bettwäsche legt die Vorstellung nahe, die Künstlerin sei zugegen gewesen und gerade eben verschwunden. Das Bild verströmt eine tief melancholische Stimmung. Keine Rede mehr von Dialog, eher von Selbstbetrachtung.“ ich möchte sagen: nö, tut es nicht. es verströmt keine tiefere melancholische stimmung als das von mir morgens verlassene und ungemachte bett, wenn ich aufstehen muss, um meinem brotberuf nachzugehen. deshalb muss das ja auch extra nochmal gesagt werden. nur wo „lustige kneipe“ draufsteht, ist auch „lustige kneipe“ drin. und irgendwie peinlich finde ich auch, dass neben der schönen blauen bettwäsche an der wand ein zettel prangt mit dem roten schriftzug von möbel martin, mit dank für die spende aus dem schauraum. datt stört rein farblich. und stört auch die zutiefst melancholische stimmung. und erzeugt eine zutiefst schleimspurerisch kaptalistische stimmung. nej tack, wie der schwede (und die schwedin) zu sprechen pflegen. das video mit den nachgestellten haltungen von frauengestalten aus der kunstgeschichte erinnert dann wieder an den geist der odaliske und ist durchaus ok. vor allem immer die stelle, wo das modell scheinbar ein vor-bild betrachtet und so peu à peu seine eigene körperhaltung danach ausrichtet. aber: KERSTIN ARNOLD. Yepp!

Veranstaltungstipp

jetzt am Freitag, 18.8.23, 20 Uhr,
Evangelisches Gemeindezentrum St. Johann
Evangelisch-Kirch-Straße 27
66111 Saarbrücken
https://www.saarbruecken.de/…/saarbruecker_sommermusik

landeskunstding

Nächste Station: Saarbrücken, Saarlandmuseum, Moderne Galerie. Großer Seufzer. Muss heute Abend beim Schreiben sagen, dass ich jetzt auch noch das Interview Andrea Jahn – Cathrin Elss-Seringhaus als Ballast mit mir herumtrage. Andrea Jahn nennt am Schluss 3 Positionen, die sie als besonders empfindet. Das sind exakt 2 1/2 Positionen, die ich ganz und gar nicht als besonders empfunden habe. Über KRYSTYNA DUL hab ich mich ja schon geäußert. KLAUDIA STOLLs Zeichnungen finde ich wirklich genial und so eigen und berührend. Andrea Jahn findet aber vor allem das, was sie dann davon in ihre Videosequenzen gepackt hat, als die besondere Leistung. Gerade diese fand ich nun wieder nicht so furchtbar interessant und berührend, als nicht wirklich wichtig, um das auszudrücken, was es hier auszudrücken zu geben scheint. Und dann noch als dritte CLAIRE HANNICQ. Mais, c’est quoi ça? Ich bin dankbar für den- oder diejenige, die es mir erklärt. Ich seh da nix und spür da nix. Genauso wenig wie bei dieser merkwürdige Fukujima-Kiste von SERGE ECKER. Hier braucht es wieder Unmengen an Kunsthistoriker*innen-Poesie (-> Die Skulptur Fukuyu_2 greift Form und Gestaltung des Reaktorblocks Fukushima 2 auf. Auch hier verleiht die Vergoldung dem Objekt eine attraktive, ikonische Ausstrahlung. Die Katastrophe von 2011 mag unser Bewusstsein verändert haben, jedenfalls aber hat sie unseren Lebensumständen ihren Stempel aufgedrückt. So strahlt Fukuyu_2 buchstäblich weiter, in den Ausstellungsraum hinein verstrahlt es die Wärme seines Kerns. -> warum sieht man das nicht einfach??? Wenn ich das nicht zu lesen bekäme, sähe ich dort eine relativ nichtssagende Kiste…  hmm ). Nicht schlecht fand ich schon den digital verzerrten Akt auf der Einladungskarte. Vor Ort wird dieses Bild dann auf eine Stoffbahn mit regelmäßigem Faltenwurf projiziert, was das nochmal ein wenig steigert. Odalisque von ELODIE GRETHEN. Das ist einfach, spricht tatsächlich Themen an, wenn man denn will, und ist visuell nicht doof. Wirklich in Bann ziehen kann mich dann aber die Wandzeichnung von Bettina van Haaren und Wolfgang Folmer.  Das ist – für mich – tatsächlich eine Arbeit, von der Bilder und Eindrücke bleiben. Die über das, was normales Kunstgewerbe ist, hinauszugehen vermag. Und sich etwas traut. Ich muss gestehen, dass mich auch die „Zuschauer“ von NAZANIN HAFEZ angezogen haben. Gesichter sind halt etwas, was mich anzieht. Durch das Collagieren wird das natürlich gesteigert. Dazu muss man dann noch nicht mal wissen, dass es sich um Zuschauer öffentlicher Hinrichtungen im Iran handelt. Was natürlich eine andere Dimension in die Sache bringt. SHAKTI PAQUÉ: upps. Like ich nicht. So viel Aufwand für so wenig, was gesagt wird. Irre erstaunlich. CHRISTIANE DESSECKERs Wandzeichnung auf, wenn ich richtig gezählt habe: 105 Täfelchen. Die Menschen freuen sich immer, wenn sie jemand an Platons Höhlengleichnis erinnert. Natürlich funktioniert das. Man freut sich auch, dass hier mal etwas klar gestaltet ist, ohne dass es mit allzuviel Hirngeschwurbst belastet ist. Und das ist ja auch schon mal was. Da setzt man sich dann hin (Danke für die Bänke) und freut sich. Mir drängte sich der Vergleich nicht auf, wohl aber meiner Begleiterin: Ist aber JULIA BAURs Arbeit in Merzig nicht mutiger? Interessanter Gedanke, fand ich. Und „mutiger“ ist ein interessanter Aspekt: Mit diesen nur angedeuteten Szenerien ist CHRISTIANE DESSECKER natürlich weniger angreifbar als JULIA mit ihren klaren Pflanzenformen. Wer hat schon was gegen Andeutungen, die nicht weh tun? Aber wieso zeichnet die Pflanzen? Der von CATHRIN ELSS-SERINGHAUS so hochgeschätzte GREGOR HILDEBRANDT zeigt drei hochuninteressante Bilder. Yepp: geguckt und weg. Und auch sonst. Ach nee: PAULETTE PENJE fand ich ja im Vorfeld ganz spannend. Da erschien es so, dass hier jemand ganz radikal und sehr mutig an die Grenzen dessen geht, was dann schon eine Art Bild wird oder nicht. Schmeißt sich auf’s Dach und sprüht mit Farbe um sich. Komme was da wolle. War das nicht auch die, die in der Stadtgalerie mit an die Wand gespucktem Rote-Beete-Saft gearbeitet hat? Bilder erspucken und erlecken. Nicht sauber sein? Weg vom Hochgeleckten? Und das war dann doch etwas schade: die Fotos von der Aktion auf dem Dach fand ich gut. Radikal. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann? Kommt man in die Ausstellung und sieht 3 große Bildschirme, wo sie sich langsam über die Kiesel auf dem Dach wälzt und Farbe sprüht. Ein Blick in den blauen Himmel mit Kondensstreifen. Bunte Steine. Räkeln und Sprühen. Aus dem radikalen Ansatz wird dann eigentlich schon wieder Kitsch. Dreckige Aktion hochglänzend aufgepimpt. Sehr sehr schade! Es stellt die Kunst in Frage, soll dann aber wieder auch den Anspruch an Hochglanzkunst erfüllen. Warum hätten es nicht auch ein oder zwei Fotos getan? Und den Rest mach die Fantasie der Betrachterin?? Das wäre mutig gewesen. „Sie stellt die Frage nach Kunst und deren Regeln, hinterfragt Entstehungsprozesse und ihre Rolle als Künstlerin.“ So die Kunsthistoriker*innen-Poesie. Vielleicht ein bisschen. Aber sie zieht nicht die formalen Konsequenzen. Das war für mich vielleicht die größte Enttäuschung. Aber ist wahrscheinlich symptomatisch für das ganze Projekt. Also Gesamtschau finde ich Neunkirchen bisher tatsächlich am überzeugendsten.

Kunst kann man auch denken als das Individuelle und Nichtangepasste. Man kann es aber auch denken als das Individuelle und Angepasste.

„Wir sind doch alle Individuen!“ – „Ich nicht!“, um den Witz des Jahrhunderts von Monty Python nochmal zu viralisieren. (Warum hat denn dieses Verb noch keiner entdeckt? „verstetigen“ gibt’s doch auch schon …)

Und über allem schweben die Besucherzahlen! (siehe auch nochmal den SZ-Artikel von heute).

 

gesterday auf reisen

i like deutschlandticket and deutschlandticket likes me. gestern nach völklingen. und mehr als deutschlandticket liebe ich jetzt: jahreskarte! es war überfällig. endlich reinspazieren und rausspazieren, wann und wenn man will! yes! völklingen ist der für mich derzeit spennendste kunstort im saarland. endlich. wir können hier nur lobpreisen, was man uns vor die nase legt! julian rosefeldt ist weltniveau. und „world of music-video“ war auch schon ein meilenstein – ansatz! populär und (trotzdem) mit tiefgang. dinge, die gesellschaftliche relevanz haben. bilder, die hängenbleiben. gedanken, die in dir arbeiten. das, was kunst sein kann.
nachdem ich dann endlich auch die jens harder-ausstellung nachgeholt habe (für die letztens einfach keine zeit und konzentrationsfähigkeit mehr war), konnte ich mir die muße gönnen, in voller konzentration und ganzer länger, den film (ich will gar nicht sagen: das video) PENUMBRA anzuschauen. Die verlangsamten Bilder tanzender Raver zur musik von robert schumann: szenen aus goethes faust am schluss setzen bilder, deren fasziantion sich mir noch nicht ganz erschließen. eigentlich sollte man sich da mit dem skizzenblock nochmal reinsetzen, um der sache auf die spur zu kommen. (kann ich mit meiner jahreskarte jetzt ja auch einfach mal machen 😉 ). was macht diese bildsprache aus? warum und auf welche weise benutzt rosefeldt hier film/video/geräusch/musik? wir sind voll von filmen und musik, die uns kulturell geprägt haben. es gelingt ihm, diese dinge zu benutzen, aber so zu benutzen, dass neues in unseren köpfen entsteht. und das ist interessant. bei manchen dieser bilder habe ich mich gefragt, was wäre, wenn das jetzt ein großes stück malerei wäre. unbewegt und auf großer leinwand im museum hängend? es gäbe genug interessanter bilder, die eine malerische umsetzung lohnten und auch zu guten bildern führten. nur: besser scheint es doch, wenn es sich weiterbewegt. warum? warum gucke ich mir das mehr als eine stunde lang an? obwohl es manchmal auch wirklich gnadenlos bei seiner langsamkeit bleibt?

Landeskunstding

Bisher habe ich gesehen: Neunkirchen, Merzig, Saarlouis, Saarbrücken Künstlerhaus und St. Wendel. Neunkirchen fand ich als Gesamtschau bisher am interessantesten. Die Videos muss ich mir die Tage noch in Ruhe angucken. Am meisten wirken in mir die Zeichnungen von Klaudia Stoll. Yepp. Eine eigene, lapidare und zugreifende Sprache, die sie sich da entwickelt hat. Ob es jetzt das Video dazu noch braucht? Don’t know. Ich bräuchte es nicht, es erzählt in seiner Bildkombi für mich nix wesentlich Neues und findet auch keine wirklich zupackenden Bilder. Leslie Huppert: yes. Das funktioniert. Małgorzata Sztremer zeigt eine interessant versponnene Malerei, die einen nicht langweilt und nicht kalt lässt. Jutta Schmidt hatte ich schon wieder vergessen, was kann man Schlimmeres über eine Arbeit sagen. Solche Zeitdokumentationen gab’s durchaus auch schonmal in spannend und erhellend. Darja Linder. Keine Ahnung. Muss man das gesehen haben, um weiterleben zu können? Auch nicht wirklich etwas, von dem man denkt, dass das bleibt, will heißen, bildnerisch stark genug ist, um sich in die Köpfe und Gedanken zu fressen. Vielleicht weniger bunt? Weniger durchschaubare Symbolik? Lydia Kaminskis Selbstportrait fand ich nicht schlecht. Klarer einfacher Blick. Klares einfaches Bild. Fertig. Mehr braucht es nicht. Von Katharina Krenkel Mein Highlight: Die „Pilze“. Stilisierte Zeichnungen unserer kleinen eß- und nichteßbaren Freunde. Mit Kupferdraht in kleine Skizzenblätter gearbeitet. „Sinninseln“. Ihr Gefühl für und ihr Spiel mit Sprache war mir eh immer schon très sympa. Wie gesagt: die Videos hab ich aus Zeitmangel noch nicht gesehen.

Merzig: Julia Baur. Was wäre diese Ausstellung im Museum Schloss Fellenberg ohne die Arbeiten von Julia? Nix. Es blieben die immerhin interessanten Plattenspieler von Markus Himmel. Und vielleicht die ein wenig kunstgewerblich daherkommende Klanginstallation von Peter Strickmann (das macht man halt so). (Ich bin auch nicht immer ganz frei vom Kunstgewerbe, Glashaus, Steine etc.). Aber ganz uninteressant ist es dann doch nicht. Spannender sind allerdings Strickmanns Publikationen, die im Vorraum zum Erwerb ausliegen. Das sieht irgendwie spannend aus. Völlig nichts sagen mir Stefan Zöllners manipulierte Fundstücke. Jaja, ich weiß. (was weiß ich?): Mich langweilen in der aber Regel auch Flohmärkte. Aber jetzt denkt Euch nochmal Julia weg! Man würde sich ärgern über die Anfahrt.

Saarlouis: Institut für aktuelle Kunst. Dort findet sich eine wirklich genial einfache und beeidruckende Arbeit! JOÃO FREITAS Triptychon. Taschentücher werden auf drei nebeneinander montierten Bildschirmen aus ihrer Verpackung gezogen. Nicht mehr. Und nicht weniger. Es entstehen immer wieder neue, sich veränderte Papierskulpturen. Es entsteht Musik durch das dabei erzeugte Geräusch. Und auch die Wahl von drei Bildschirmen ist auf dem Punkt, nicht nur, weil es an ein Trptychon gemahnt, sondern auch, weil es diesn Rhythmus braucht, der erst durch drei entsteht. Ein Bildschirm: keine interessanten Abwechslung. Zwei Bildschirme: der Rhythmus wahrscheinlich zu vorhersehbar.
Genial.
Die Zeichnungen von Susanne Kocks: Hhmm, knapp vorbei irgendwie. Schöne Idee mit den Schlafenden. Man klappt die Zeichnung auf und dann sieht man eine schlafende gezeichnete Person. Im Beitext wird darauf hingewiesen, dass Susannes zeichnerischer Impetus stark vom Weglassen geprägt ist. Manchmal ist weniger aber auch leer und nicht mehr. Ich versteh‘, glaube ich, die Absicht, aber mir werden z.B. die gezeichneten Personen als Personen zu wenig greifbar. Meine Begleiterin war da weniger vorsichtig: für sie waren das Oberstufen-Zeichnungen. So weit wollte ich nicht gehen.
Der Rest ist Schweigen: Bei Tobias Beckers Installation denke ich im Nachhinein an eine Kritik eines Mainzer Professors, die ich immer wieder gern zitiere: Es ist schon erstaunlich, mit wie viel Aufwand Sie wie wenig erreichen. Das ist schon ein bisschen Kunstgewixe mit gewollt tieferer Bedeutung. Viel viel Aufwand.
Barbara Herolds Videospiel. Ich hab mich echt an den Computer gehockt und den Kopfhörer aufgesetzt. Geklickt. Nothing happend. Dann hab ich auch keine Lust mehr.

Saarlouis. Museum Haus Ludwig. Außer Sigrun Olafsdottir und der Familie Ickrath bleibt nicht viel. Bei der Gelegenheit gilt es zu erwähnen (weil es hier in Saarlouis am meisten auffällt): ganz große Kunsthistoriker*innen-Poesie an allen Orten: ganz großes Blablablupp. Immer wieder schwierig, wenn da mehr intellektuell geschwurbelt wird, als die Arbeiten eigentlich halten. Wenn man, wie wir, Tage vorher in Völklingen bei Julian Rosefeldt war, dann findet man das Video mit den zertrümmerten Michael Jackson Figürchen eigentlich nur noch sterbensunsinspiriert.  “ … ein Kooperationsprojekt zwischen dem rumänischen Künstler Alexandru Mihai Budeș und der deutschen Künstlerin LISA MARIE SCHMITT (D).“  So what. Ok, ok, man geht mit dem Wissen nachhause, dass in Rümänien anlässlich eine Michael Jackson Konzertes entsprechend Devotionalfiguren hergestellt wurden, in der geplanten Menge keine Abnehmer*innen fanden und die Firma folglich verendete. Sowas kann einem in dem ein oder anderen Partygespräch durchaus mal über eine bedrückende Gesprächsstille hinweghelfen. Neenee, irgendwie sagt das auch was. Ich will da nicht so gemein sein.

Saarbrücken, Künstlerhaus. Die für mich einzig überzeugende Arbeit: Johanna Schlegel „morgen kommen wir nicht wieder“.  „Johanna Schlegel ist Absolventin der HBKsaar in Freier Kunst und studiert derzeit Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Im Rahmen des Saarart wird sie eine Serie von Kunstwerken namens „morgen kommen wir nicht wieder“ vorstellen, in denen die Künstlerin die Geschichte und das Schicksal eines aus Schlesien vertriebenen Malers, Friedrich Karopka-Branntler, nachzeichnet.
,Ausgehend von einem Landschaftsgemälde, auf das die Künstlerin wiederholt in einem Familien-Foto-Archiv stößt, begibt sie sich auf die Suche nach dem Maler. Für die Ausstellung schuf Johanna Schlegel Collagen, die sie mit Fundstücken aus Karopkas Vergangenheit und Texten zum Thema der deutschen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg vereint.‘ “ Yepp. Dazu gibt es auch ein Buch. Das werde ich mir kaufen. 

Von Birgit Thalau im Galerieraum 2 bleibt vielleicht der Kleiderbügel im Gedächtnis. Wer weiß. Ansonsten: auch irgendwie auf irgendeine Art schonmal dagewesen.

Claudia Brieskes Installation im Keller: Interessante alte Plattenspieler. Aber nachdem ich vor einigen Jahren mal eine der uninteressantesten Ausstellungen, die ich je gesehen habe, von ihr in St. Wendel erleben durfte, warte ich auf etwas, was mich emotional, menschlich, essentiell irgendwie berührt und mitreißt. Bisher Fehlanzeige.

Gestern jetzt noch in St. Wendel. Anne Haring! Ich war gespannt auf Anne Haring. Das ist cool und uncool zugleich und hat mich dann sehr überrascht, da ich bisher nur andere Arbeiten von ihr kannte. Das gehört für mich in die Kategorie: Vermisstmeinnicht.

Die Malereien von Gisela Zimmermann. Malerei halt. Farbverteilungsproblematiken. Nee, das wäre ungerecht: Farbproblematiken. Sie arbeiten mit bestimmten Pigmenten, die sich unter Lichteinwirkung im Eindruck verändern. Ich fands ganz ok, ist aber auch nicht kriegsentscheidend.

Kathrin Haaser zeigt eine Balletschuh-Installation, die ich recht beliebig fand, warum z.B. diese Form und keine andere?? Das erschließt sich mir nicht. Die Blablablupp-Poesie dazu: „… Sie dreht sich darum, die Vergänglichkeit zu bannen, die jeder künstlerischen Produktion, jedem ästhetischen Augenblick innewohnt.“ Ich finde, das ist wirkliches Blablablupp. Ich banne keine Vergänglichkeit, indem ich ein paar alte Dinge zusammenschraube. Christian Boltanski konnte das besser, aber auch ihm ist es nicht immer so ganz gelungen. Er hat die Dinge dann aber auch eher einfach geschichtet und nicht noch zu einer aufgesetzten Form verschraubt, verklebt, verzwungen.

Krystyna Dul  führt angeblich mit viel Humor die Absurdität der Konstruktion von Modell-Identitäten vor. Ok, ich gebe zu, das ist nicht mein Humor.  Die Fotos des jungen Mannes mit merkwürdigen Dingen im Gesicht bleiben in meinen Augen Fotos eines jungen Mannes mit merkwürdigen Dingen im Gesicht. Kann aber auch an mir liegen.

Bei all dem vielen Für- und Wider dieses Ausstellungskonzepts mit vorgegebenen Themen und der Möglichkeit, sich zu bewerben (was ich übrigens gut fand, zumindest Letzteres), bekomme ich irgendwie keine Diskussion mit. Was will diese Ausstellung mehr, als einfach nur da zu sein?

Wo sind die gesellschaftlichen Diskurse, ästhetischen Provokationen, neuen Blicken auf die Dinge? Bisher bleibt erschrecken wenig hängen.

Ok, mein alter Anspruch: Ich will anders aus ’ner Ausstellung rausgehen, als ich reingegangen bin. Ich will. dass mich die Werke bewegen, berühren, beschäftigen. Meine Sinne schärfen und Gehwege ändern. Wenn wir einen Film gesehen haben, dann ist auch die große Frage: An welche Bilder wird man sich erinnern. Ich bin auch hier gespannt.

Demnächst sind noch die Moderne Galerie fällig und die Stadtgalerie. Nach Berlin werde ich wohl kaum fahren. Auch so ein Käse. Wieso diesen Ort mit einbeziehen, der in Berlin sowieso keinem Menschen auffällt? Eh egal. Hauptsache something happens. Egal what.

Ach, bevor ich es vergesse: Da ich den Namen saar-art so bescheuert finde: heute abend auf dem Spaziergang der tröstliche Gedanke: es ginge noch bescheuerter, wenn man es beispielsweise documentsaar nennen würde. Ich verkauf die Idee gerne meistbietend ans Ministerium.

 

Leute, schaut auf dieses Stück!

Leute, rennt mal wieder ins Theater. Die HinterBühne hat da in der Vorstadtstraße eine sehr coole Inszenierung hingelegt. Wenn Ihr hier auf den Text klickt, gibt es eine kurze Info vom SR über das Stück.

Die Premierenkritik ist da!🥳
„Das Besondere, das, was den Abend so packend macht, ist die Art und Weise, wie uns das Trio auf der Bühne in all diese verschiedenen Wohnungen und Leben hineinzieht. Wie Krzoska, Schmuck und Berber ständig und crossover von der Erzähler-Figur in die Frauen-, Männer- und Kinder-Rollen der Bewohner hin- und herwechseln und dabei noch als Staubflocke, Lampe und Sauger ein Eigenleben entwickeln, ist virtuos, atemberaubend. Man kommt kaum mit und trotzdem nie durcheinander.
[…] Alle, die man für bloße Typen hält und über die uns das Trio gern auch böse ablachen lässt, erhalten im Laufe des Abends dann ein bisschen mehr Tiefe, eine tragische Geschichte oder auch finden zu einer Wendung ihres Lebens, die man nicht ahnen konnte. Nichts ist, wie es scheint.
[…] Die Befreiungsschläge, die die Gebeutelten am Ende hier unternehmen werden zu wunderbar überzeichneten Showdowns, zu ganz großem Kino, das an Oliver Stones Natural Born Killers denken lässt.
[…] Ein ebenso böses wie mitfühlendes, spannendes, rasantes und höchst vergnügliches Stück, wie sich das wohl selbst der Autor der Vorlage, Dirk Bernemann, dem es an Bissigkeit und Ironie nicht mangelt, beim Schreiben nicht hätte vorstellen können. […] Das reine Vergnügen vor vollem Haus.“
Silvia Buss, Saarbrücker Zeitung

-> dem gibt es kaum was hinzuzufügen!!

„ODE TO JOY“ am 1. & 2. Juli – Deutsch-französische Kunst-Aktion der Freien Szene Saar verbindet Parc Explor Wendel und Weltkulturerbe Völklinger Hütte 🎉
Musik, Tanz, Theater und Performance an zwei bedeutenden Orten der Industriekultur diesseits und jenseits der Grenze: Mit kurzen theatralischen Interventionen wird das Netzwerk Freie Szene Saar am Wochenende des 1. & 2. Juli den Parc Explor Wendel im französischen Petite-Rosselle und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte verbinden.
Hintergrund der Kultur-Aktion ist das 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags, den das Netzwerk Freie Szene Saar mit einer ODE TO JOY und ihrem Kurz-Format PLOPP feiert.
Im Paradies der Völklinger Hütte und auf dem Gelände des Parc Explor werden Schauspieler:innen, Musiker:innen und Tänzer:innen die Besucher:innen überraschen – und wer möchte, wechselt den Ort per Bustransfer und erlebt so zugleich Industriekultur, Kunst und die (kurze) Reise zwischen zwei Ländern.
Alle Infos zum Programm findet Ihr unter www.freieszenesaar.de

Wir sind auch dabei: am 2.7. im Parc explore:
Klaus Harth (visuelle Kunst), Bérengère Brulebois (Tanz), Julien Blondel (Cello)
Reflexion
Tanz, Musik und visuelle Kunst
Am Anfang war die Dunkelheit. Mit Ruß versehene Glasscheiben werden auf einen
Overheadprojektor gelegt. Der Klang eines Cellos. Dann kam das Licht! Feine Linien werden in
den Ruß gezeichnet und wir sehen sie, leuchtend, frei im Raum erscheinen. Im Halbdunkel
erscheint eine Tänzerin im Licht dieser Linien. Sie zieht die Linien mit sich, wechselt von der
Dunkelheit ins Licht und wieder zurück. Sie zieht das Cello mit sich, und das Cello wiederum
die Hand des Künstlers, der immer mehr Linien durch den Raum tanzen lässt. Wer zieht hier
wen? Wo liegt der Ursprung der Bewegung? Am Anfang war das Licht? In den Galerien der
Mine Wendel wird kein einziges Wort gesprochen. Und doch erscheint, gemacht aus Gesten,
Tönen und Zeichen: die Sprache.

landeskunstausstellung

Warum mag ich das Wort SaarArt nicht? Wegen einem Gefühl für Sprache vielleicht? Einer innewohnenden Abneigung gegen Blubbersprech? Wer weiß. Jedenfalls geht es mir ebenso schwer von den Lippen wie „zeitnah“ oder „verstetigen“. Innerlich kratzt da jemand bei mir mit einem Messer über rohes Porzellan.
Also: Landeskunstausstellung. Wär mir lieber. Sachlicher und ehrlicher.
(Vielleicht ist aber auch SaarArt ehrlicher, bei all dem, es inzwischen sein soll…?)
Wie auch immer.
Heute habe ich mir die Neunkircher Abteilung angeguckt.
Mir hat eh schon gefallen, dass viele neue Gesichter dabei sein dürfen.
Und das scheint zu funktionieren.
Malgorzata Stremer zum Beispiel. Seit vielen Jahren in Saarbrücken eine konstante Größe unterhalb des breiten Radars.
Sehr schön und interessant ihre versponnenen Malereien, die einen beschäftigen und nicht kalt lassen.
Katharina Krenkel ist wieder dabei, und einer ihrer Highlights sind für meinen Geschmack die „Pilze“. Stilisierte Zeichnungen unserer kleinen eß- und nichteßbaren Freunde. Mit Kupferdraht in kleine Skizzenblätter gearbeitet. „Sinninseln“. Ihr Gefühl für und ihr Spiel mit Sprache war mir eh immer schon très sympa.

Am meisten beschäftigt haben mich aber die Zeichnungen von Klaudia Stoll. Sie hat hier über die Jahre zu einer ganz eigenen verkürzten Sprache gefunden. Zeichnerisch interessant und spannend. Und vor allem: Man spürt, dass es um mehr geht, als nur Linien zu ziehen und Flächen zu setzen. Man spürt es eher, als man es sieht. Und das ist das Wunderbare. Ich habe ja den Anspruch, aus Ausstellungen immer anders rausgehen zu wollen, als ich reingegangen bin: bei den Arbeiten von Klaudia ist mir das heute passiert. Das wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen. Tiefe Verneigung und Aufnahme in meine Sammlung der Neid-Momente.

Die Video-Arbeiten habe ich mir heute geschenkt, weil die Zeit etwas knapp war.
Schließlich war auch Tag der Architektur und ein Besuch in der GymLodge in Spiesen war durchaus auch eine Reise wert!
Aber ich werde mir das noch anschauen. Lydia Kaminskis Selbstportrait ist übrigens auch nicht schlecht. Und interessanterweise interessanterweise spannender als der Baum.

gesterday im nachbarort

(„…von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt wurde das Kind mit viereinhalb Jahren größenwahnsinnig (Bodo Kirchhoff))

KI und Kl.H.

Ein grundlegendes menschliches Problem scheint ja zu sein, dass jeder zu allem etwas zu sagen zu haben glaubt. Derzeit hat keiner noch eine wirkliche Ahnung, von dem, was uns die sog. künstliche Intelligenz noch alles zu bescheren vermag, und ob das gut ist oder schlecht. Da der Mensch immer alles tut, was er tun kann, darf auch hier u.a. auch mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Wie auch immer. Was mit bei den aktuell pandemischen Ausstellung und Diskussionsrunden und künstlerischen Ergüssen aber auffällt: So fortschrittlich man sich in der Technologie gibt,  so rückwärtsgewandt erscheinen doch oft die künstlerische Ergebnisse. Will heißen: Das Interessanteste an den Produkten ist meist, dass sie von einer KI erstellt sind, nicht ihre bildnerische Aussage, Qualität, wie man das auch immer nennen mag. Mir kommt das ein bisschen so vor, wie beim Tattoo-Wahn: Wichtig ist, dass man mindestens mal eins hat (oder sehr viele). Was das für einen ästhetischen Nährwert hat: wurscht. Ästhetische Katastrophen. Aber Hauptsache für die Ewigkeit. Was KI angeht, da war Peter Weibel in seinem Denken allen schon ein paar Schritte voraus. Zumindest wenn ich mich an sein Referat 1998 oder 1999 (?) im Haus der Zukunft in Saarbrücken erinnere. Das war wenigstens konsequent. Nungut. Manchmal muss man auch zu Fuß nach Koblenz gehen, auch wenn man ein Auto hat.

KOSTNIX-VERANSTALTUNG

2) „Total schön – irgendwie / Absolument beau, en quelque sorte“
Workshop bildende Kunst mit Klaus Harth

Auch Sprache ist eine bildende Kunst. Und natürlich gilt das auch umgekehrt. Alle starten mit je einem Blatt Papier, auf das etwas gezeichnet, gemalt oder geklebt werden kann. Eine Einladung zum Weiterspinnen oder gar eine Provokation, um zu sehen, was die anderen daraus machen – wie auch immer. Diese angefangenen Blätter kommen auf einen gemeinsamen Tisch, von dem sich alle ein Blatt ihrer Wahl zum Weiterarbeiten aussuchen können. Und es entweder weitergesponnen wieder auf diesen Tisch legen oder der Meinung sind: Ich glaube, das Blatt ist fertig! Dann wird es in die Luft gehoben und alle beschließen, ob es tatsächlich fertig ist oder ob noch irgendetwas dran fehlt. Der Beschluss „fertig“ muss einstimmig erfolgen. Ein Blatt muss so lange bearbeitet werden, bis alle einverstanden sind. Das ist alles. Und das ist schon eine ganze Menge. Denn wir arbeiten an nichts weniger als an einer gemeinsamen bildnerischen Grammatik, ohne dass wir es groß bemerken. Was kann ich aushalten und was kann ich gut finden? Und was muss unbedingt korrigiert werden? Wie kann ich mich mit den anderen verständigen, obwohl wir von unseren bildnerischen Vorstellungen erst einmal nicht dieselbe Sprache sprechen?

Es gibt aber nicht nur diese bildkünstlerische Abteilung, sondern auch Improvisationstheater und Tanz. Das einzige, was getan werden muss, ist: ANMELDEN!

HIER DER LINK ZUR ANMELDUNG

Was ist die Kunst wert?

nur mal so am Rande:  Jürgen Rinck hat einen blog. Unter www.irgendlink.de kann man hier gut geschriebene Texte über interessante Dinge lesen. Demnächst wird er wieder eine Reise machen. Und wie leicht es ist, Kunst zu finanzieren, kann man erfahren, wenn man hier auf diesen BUTTON klickt.

und hier Irgendlinks eigener Text dazu:

Ab Mai 2023 plane ich durch Norwegen zum Nordkap zu radeln. Ich werde täglich live vom Fahrradsattel aus berichten.

Getreu dem Simpsons Motto „Mein Name ist Troy McClure. Man kennt mich aus Filmen wie #AnsKap, #Flussnoten, #Paminablog, #UmsLand und #Gibrantiago“ erinnert man sich vielleicht an das Projekt #AnsKap 2015. Eine mehrwöchige Blogger-Fahrradreise zum Nordkap – nun so ist mein Plan. Low Budget zeltend immer nordwärts radeln und die Reise schreiben.

Das Projekt ist jedoch größer als nur mal eben 4000 Kilometer durch Nordeuropa radeln. Es gibt einiges vorzubereiten und später auch einiges nachzubereiten. Das Projekt steht im Kontext vergangener Bloggerreisen. Es ist eng verknüpft mit der Figur des Bloggenden, moi même. Viel Arbeit und keine direkte Einkunftsquelle, weshalb ich diese sanfte Paywall errichte. Wer möchte und kann, mag mich unterstützen. Wer nicht kann oder nicht möchte, darf natürlich trotzdem mit.

Schon im Januar werde ich meine Bloggeraktivitäten verstärken. Themen gibt es genug. Im Shopblog plane ich eine Serie von Tutorials zu den Themen Grafikdesign und Appkunst mit dem Schwerpunkt, Kunstwerke unterwegs auf dem Smartphone zu kreieren. Auch mein schwer berühmtes Alterego, der Mudartist Heiko Moorlander wird wieder regelmäßig in seinem Erdversteck von sich hören ‚gemacht‘.

 

Gratis, gratis, gratis – und sehr viel Arbeit, die nicht bezahlt wird.

Jetzt kommt dein Part. Du magst womöglich meine Arbeit, die Themen oder gar mich. Dann schau dir meine Unterstützendenpakete an.

 

Ich verspreche ein spannendes Blog- Kunst- und Reisejahr. Da ich mich selbst nicht rausnehmen kann aus der Chose gibt es rings um den heißen Kern #AnsKap Ausflüge in die Tiefen bisher Gebloggtens. Als abenteuerlustiger „Bloggonaut“ durchforste ich 2023 im Angesicht der kommenden Nordkap-Reise meine Archive. Vergessene  Blogperlen, nie gezeigte Bilder, Landkarten, Audio- und Videonotizen der letzten zwölf Jahre sind die Stoffe, aus denen eine Art multimediales ‚Best Of‘ wächst.

Aus eigenen Archiven Gegenwärtiges schaffen

Auch Scheitern ist Thema. Im März 2020 plante ich eine Radreise nach Andorra. Unterwegs auf den Spuren einer Reise, die ich schon zwei mal – in den Jahren 2000 und 2010 – gemacht hatte. Die Pandemie bedingten Grenzschließungen vereitelten den Tourstart. Aus dem ursprünglich geplanten Live-Reiseblog wurde ein faszinierendes Lockdown-Reiseblogprojekt vom Bürostuhl aus. In Zweibrücken-Andorra III mischen sich eigene Blogartikel mit Wiki-Wissen und Googles Streetview zu einer „wie tatsächlich stattfindenden“ Fahrradreise.

Basierend auf den damals gesammelten Erkenntnissen, dass man etwas Echtes auch virtuell realistisch gestalten kann, setzt dieses Steadyhq-Projekt an.

Unterwegs im eigenen Archiv möchte ich Vergangenes und Gegenwärtiges mit Recherchen zu Kunst, Literatur und Reisen vereinigen und eine Art Zukunfts-Blog-Video-Roman-Landkarte der feinen Künste kreieren.

Und ja, natürlich werde ich alles daran setzen, die Reise ab Mai tatsächlich zu machen. But you never know. Das Schicksal kann gemein sein.

Liebe Freundinnen und Freunde,
hier die herzliche Einladung zu einem Workshop am 30. Oktober von 16-18 Uhr im Alten Bahnhof in Völklingen im Rahmen des Freistil_Festivals des Netzwerk Freie Szene Saar. Sie darf gerne weitergeleitet werden!
urban soundscape – mittelalterliche Musik als Einladung zu Improvisation und bildnerischer Gestaltung
Workshop für alle Interessierten sowohl für Familien mit Kindern ab 7 Jahren
Ausgehend von der Musik des Mittelalters, die in unserer Gegend erklungen sein könnte, verbinden wir Bildende Kunst und Musik (auch zeitgenössisch improvisierte) und möchten daraus zu individueller künstlerischer Gestaltung anregen.
Dabei soll ein Einblick in die mittelalterliche Farbherstellung gegeben werden, der experimentelle Umgang mit dem Material mündet in individuelle bildnerische Gestaltung zur Musik. Wer einfach der Musik lauschen möchte ist auch herzlich eingeladen!
EINTRITT FREI
Musik des Mittelalters und Improvisation: Barbara Neumeier (Blockflöte), Claudia Kemmerer (Gesang und Gläserspiel), Christian Balzer (Perkussion)
Bildnerische Gestaltung: Klaus Harth
PS -> hier brutzelt der Zwiebelsud für leichtes dunkles Rot. 🙂 Und daruter sind auch schon einige Vorbereitungen getroffen ;.)